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Arzneimittel und Therapie
Antidepressiva oder Verhaltenstherapie?
Beide Therapieoptionen zeigen ähnliche Wirksamkeit
Eine Depression wird in der Regel mit der Gabe von Antidepressiva oder einer kognitiven Verhaltenstherapie behandelt. Ein internationales Autorenteam hat nun in einer Meta-Analyse untersucht, ob eine Behandlungsart der anderen überlegen ist. Dafür wurden elf randomisierte kontrollierte Studien ausgewertet, in denen insgesamt 1511 erwachsene Patienten erstmals wegen einer Depression behandelt wurden.
In acht der Studien wurden Antidepressiva mit einer kognitiven Verhaltenstherapie, in drei Studien wurden Antidepressiva mit einer Kombination aus Verhaltenstherapie plus Antidepressiva verglichen. Zum Einsatz kamen Antidepressiva der zweiten Generation: Die selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin, Fluvoxamin, Escitalopram und Citalopram sowie der selektive Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Inhibitor Venlafaxin.
Die kognitive Verhaltenstherapie diente dem Erlernen neuer Verhaltensweisen, um das der Depression zugrunde liegende negative Denkmuster zu überwinden.
Weder bei dem Ansprechen der Therapie, dem Eintreten einer Remission als auch der Schwere der Erkrankung, gemessen als Veränderungen auf der Hamilton-Depressionsskala, konnte ein Unterschied zwischen den Therapieoptionen festgestellt werden. Auch die Kombination aus Verhaltens- und Pharmakotherapie zeigte gegenüber den Monotherapien keine zusätzliche Effektivität.
Auch wenn die Abbruchraten aufgrund unerwünschter Wirkungen bei einer Pharmakotherapie geringfügig höher lagen, ließ sich auch hier kein signifikanter Unterschied gegenüber der Psychotherapie feststellen.
Beide Therapieformen anbieten
Zwar sollten die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden, da die meisten der eingeschlossenen Studien einen eher geringen Evidenzgrad und teilweise methodische Schwächen aufwiesen. Dennoch legt der Vergleich nahe, dass eine Therapie mit Antidepressiva und eine kognitive Verhaltenstherapie ähnlich wirksam sind.
Deshalb empfehlen die Studienautoren, dass beide Behandlungsformen – entweder allein oder in Kombination – allen depressiven Patienten zugänglich gemacht werden sollten. Somit könnten auch individuelle Wünsche derjenigen Patienten berücksichtigt werden, die nicht-pharmakologische Therapien bevorzugen.
Allerdings wird es derzeit schwierig sein, den Bedarf an verhaltenstherapeutischen Therapien zu decken – die Verordnung von Antidepressiva ist einfacher und mit geringerem Zeitaufwand umzusetzen. |
Quelle
Amick H et al. Comparative benefits and harms of second generation antidepressants and cognitive behavioral therapies in initial treatment of major depressive disorder: systematic review and meta-analysis. BMJ 2015;351:h6019
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