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Aus den Ländern
Mittel gegen die Makuladegeneration
Fortbildung für Senior-Pharmazeuten in Nordrhein
Engelen wünscht mehr Klinische Pharmazie
Kammerpräsident Lutz Engelen begrüßte die Senioren, erinnerte dann an berühmte Apotheker wie Friedrich Wilhelm Sertürner, Ernst Schering, Carl Leverkus oder Dr. August Oetker und zitierte die ehemalige Bundesforschungsministerin Annette Schavan: „Wir wollen wieder die Apotheke der Welt werden.“ Deutschland, das einst als Apotheke der Welt bezeichnet wurde, habe diesen Status durch die Ökonomisierung des Gesundheitswesens infolge von Reformen wie dem GKV-Modernisierungsgesetz und dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz verloren, bedauerte Engelen.
Apotheker zu sein heißt für Engelen, basierend auf unabhängigen Erkenntnissen aus Forschung und Wissenschaft für das gesundheitliche Wohl der Gesellschaft zu sorgen. Vor diesem Hintergrund setzt sich die Apothekerkammer Nordrhein seit über 15 Jahren dafür ein, die Klinische Pharmazie in den Apothekenalltag zu integrieren. Engelen hob die sehr erfolgreiche Weiterbildung Geriatrische Pharmazie, das ATHINA-Projekt und das Arzneimittelrisikomanagement in Heimen als Leuchtturmprojekte hervor.
AMD ist eine Alterskrankheit
Anschließend referierte die Augenärztin Priv.-Doz. Dr. Ursula Müller-Breitenkamp über die Pharmakotherapie der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD). Die AMD ist eine chronisch-progrediente, irreversible Schädigung der Makula, eines gelben Flecks in der Netzhautmitte, der das schärfste Sehen ermöglicht. Etwa ein Prozent der 65- bis 74-Jährigen und fünf Prozent der 75- bis 84-Jährigen sind von einer AMD im Endstadium betroffen, wobei die Ausprägung in beiden Augen differieren kann. Bei 15 Prozent der AMD-Patienten im Spätstadium geht die trockene Form in die neovaskuläre, feuchte Form über; hier können neu gebildete Blutgefäße unter der Makula das Sehvermögen erheblich beeinträchtigen.
Risikofaktoren und Prophylaxe
Als „stärksten vermeidbaren Risikofaktor“ für die Entwicklung einer AMD bezeichnete Müller-Breitenkamp das Rauchen. Andere Risikofaktoren sind UV-Strahlung (in Deutschland weniger relevant), kardiovaskuläre Erkrankungen, Adipositas, Bewegungsmangel sowie Alkoholkonsum und der Verzehr von viel rotem Fleisch. Protektiv kann der Verzehr von viel Fisch (mit Omega-3-Fettsäuren), Obst und Gemüse (mit den Vitaminen C und E und dem Carotinoid Lutein) wirken. Zur Therapie der trockenen AMD im fortgeschrittenen Stadium wird gemäß AREDS 2 (Age-Related Eye Disease Study, 2) die Supplementation folgender Mikronährstoffe (Tagesdosen) empfohlen:
- Vitamin C 500 mg, Vitamin E 400 IE,
- Lutein 10 mg, Zeaxanthin 2 mg,
- Zinkoxid 25 mg, Kupferoxid 2 mg.
Für die Omega-3 Fettsäuren EPA und DHA hat die Studie keinen signifikanten zusätzlichen Effekt gezeigt. Raucher sollen eine Supplementation mit β-Carotin unbedingt vermeiden, betonte die Referentin.
Pharmakotherapie der feuchten AMD
Der Photosensibilisator Verteporfin wird heute noch bei einigen Sonderformen der feuchten AMD angewendet. Wesentlich größere Bedeutung haben zwei monoklonale Antikörper des Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF). Von ihnen wurde Bevacizumab erstmals 2005 intravitreal in die Netzhaut injiziert. Obwohl seine Wirksamkeit in Vergleichsstudien belegt ist, handelt es sich nach wie vor um einen Off-label-use, erläuterte die Referentin. Dagegen wurde Ranibizumab im Jahr 2007 u. a. für die Therapie der neovaskulären AMD zugelassen.
Ende 2012 hat auch Aflibercept, ein rekombinantes Fusionsprotein aus extrazellulären Fragmenten der VEGF-Rezeptoren 1 und 2 und dem Fc-Fragment des Immunglobulins G1, eine Zulassung für dieselbe Indikation erhalten. Als löslicher Rezeptor bindet es den VEGF-A und den Plazenta-Wachstumsfaktor PLGF mit höherer Affinität als deren natürliche Rezeptoren und inaktiviert sie dadurch.
Zu den unerwünschten Wirkungen einer Anti-VEGF-Therapie zählen Irritationen am Auge, sehr selten auch Entzündungen oder Netzhauteinrisse und -ablösungen. Systemisch können Kopf- und Gelenkschmerzen sowie eine Nasopharyngitis auftreten, während ein Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall weitgehend ausgeschlossen werden kann. |
Quelle: Dr. Sabine Viefhues, AK Nordrhein
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