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- DAZ 35/2016
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Arzneimittel und Therapie
Risikofaktor Blutdruckschwankungen
Ein Auf und Ab erhöht die kardiovaskuläre und Gesamtsterblichkeit
Es ist hinreichend bekannt, dass eine Hypertonie das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöht. Einige Studien lassen auch vermuten, dass Patienten mit stark schwankenden Blutdruckwerten ein höheres Risiko aufweisen als Vergleichspersonen mit zwar hohen, aber konstanten Blutdruckwerten. Daher wurde in einer britischen Studie untersucht, ob Blutdruckschwankungen als ein eigenständiger Faktor für kardiovaskuläre Ereignisse zu werten sind. Dazu griffen die Wissenschaftler auf die Daten von 19 Beobachtungs-Kohortenstudien, 17 klinischen Studien und 46 separaten Analysen mit jeweils mindestens 2500 Personenjahren bis rund 490.000 Personenjahren im Follow-up zurück, in denen der Zusammenhang zwischen Blutdruckschwankungen und kardiovaskulären Ereignissen untersucht worden war. Berücksichtigt wurden Schwankungen der Blutdruckwerte im Rahmen einer langfristigen Kliniküberwachung (während mindestens fünf Klinikaufenthalten), mittelfristige Veränderungen bei Messungen zu Hause (an mindestens drei Tagen jeweils zwölf Messungen) sowie Kurzzeitschwankungen im Rahmen eines ambulanten Monitorings (innerhalb eines Tages mindestens 14 Messungen tagsüber) von Patienten im Alter zwischen 48,5 und 77 Jahren. Nach Ausschluss möglicher weiterer Risikofaktoren führte die Auswertung der vorliegenden Daten zu folgenden Ergebnissen:
- Langfristige Schwankungen beim systolischen Wert erhöhten das Risiko für die Gesamtsterblichkeit um 15%, für die kardiovaskuläre Mortalität um 18%, für kardiovaskuläre Ereignisse ebenfalls um 18%, für eine koronare Herzerkrankung um 10% und für einen Schlaganfall um 15%. Das entspricht in etwa demselben kardiovaskulären Risiko, das von einer Hypercholesterolämie ausgeht.
- Mittelfristige und kurzfristige systolische Blutdruckschwankungen bei Tagesmessungen führten zu einer Erhöhung der Gesamtmortalität um 15% bzw. 10%. Hier lagen allerdings wenige Vergleichsstudien vor.
Somit fand sich die Vermutung bestätigt, in langfristigen Blutdruckschwankungen einen eigenständigen Risikofaktor für die kardiovaskuläre und Gesamtmortalität zu sehen.
Richtig Blutdruckmessen
Ein Kommentator der Studie sieht derzeit noch keinen dringenden Bedarf, die derzeitige klinische Praxis zu ändern, wohl aber für weitere Studien zu diesem Thema. Des Weiteren weist er darauf hin, dass Blutdruckschwankungen nicht immer ein Anzeichen für mangelnde Adhärenz sind, die nur in wenigen Fällen Ursache der schwankenden Werte sei. Ferner sei die Bedeutung zahlreicher und wiederholter Messungen nicht zu unterschätzen. Dabei sollte darauf geachtet werden, den Patienten das korrekte Blutdruckmessen beizubringen. |
Quelle
Stevens S et al. Blood pressure variability and cardiovascular disease: systematic review and meta-analysis. BMJ 2016;354:i4098 doi:10.1136/bmj.i4098
Whittle J. Blood pressure variability and cardiovascular risk. BMJ 2016;354:i4190 doi:10.1136/bmj.i4190
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