Aus der Hochschule

Antibiotika aus interdisziplinärer Sicht

14. PharmaWeekend in Hamburg

Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden (BPhD) veranstaltet alljährlich an wechselnden Orten das PharmaWeekend, ein Fortbildungswochenende für Pharmaziestudierende und andere Interessierte mit Vorträgen, Seminaren und Workshops zu einem bestimmten Thema. Kombiniert wird die Fortbildung mit einem bunten Rahmenprogramm, das die jeweils ausrichtende Fachschaft vor Ort organisiert. Vom 10. bis 12. Juni hatten wir das Vergnügen, ins schöne Hamburg zu reisen und unser Wissen in Bezug auf Antibiotika zu erweitern. Besonders bemerkenswert war diesmal der interdisziplinäre Aspekt.

Wohl dem äußerst attraktiven Aus­tragungsort, aber auch dem vielversprechenden Thema geschuldet, gab es so viele Anmeldungen wie noch nie. Dementsprechend fand die Eröffnung Freitagabend durch unsere Präsidentin, Friederike Zühl, und unseren Beauftragten für Bildung und Tagung, Carl Vogel, vor einem gut gefüllten Hörsaal statt.

Foto: BPhD
Eröffnung des PharmaWeekends mit (v.l.) Carl Friedrich Vogel (Beauftragter für Bildung und Tagung), Präsidentin Friederike Zühl und Generalsekretär Maximilian Buch.

Antibiotika bei Mensch und Tier

Bereits der darauffolgende Festvortrag stieg vollkommen in die Thematik ein. Prof. Dr. Wolfgang Maison führte uns nochmal vor Augen, wie wichtig das Thema Antibiotika und die damit verbundene stetige Weiterführung der Forschung und Entwicklung sind. Mit einem Sektempfang und gemütlichem Grillen am Institut endete der erste Tag.

Am Samstag erhielten wir eine per­fekte Einführung von Prof. Dr. Elke Oetjen, die allgemein über Antibiotika und die antibakterielle Chemotherapie referierte – eine gute Wiederholung und Auffrischung für die im Haupt­studium Befindlichen und zugleich die grundlegenden Basics für noch nicht so weit Fortgeschrittene. Interessante Einblicke in die Anwendung von Antibiotika in der Veterinärmedizin gaben danach Prof. Dr. Schwarz, Dr. Sabine Schüller sowie Dr. Robin Köck in ihren Vorträgen. Wichtige Aspekte waren z. B. die unterschiedliche Antibiotika­anwendung bei Einzeltieren und in der Massentierhaltung, die Therapie­leitlinien und Fallbeispiele. Parallel zu den Vorträgen bot die Adler-Apotheke in Hamburg Beratungsseminare und Trainings an, die speziell auf die Praxis in der Apotheke zugeschnitten waren.

Arzneimittel für die Kleinen

Nach einem leckeren Mittagessen in der nahe am Institut gelegenen Mensa, war der Vortrag an der Reihe, auf den sich schon viele besonders gefreut hatten: „Pädiatrische Pharmazie – Wichtige Aspekte rund um eine Antibiotikatherapie bei Kindern“ von Dr. Christian Ude. Der Vortrag hat uns noch mal deutlich gemacht, dass Kinder keine „kleinen Erwachsenen“ sind. Das zeigten sehr eindrucksvoll Diagramme über unterschiedliche ­CYP-Aktivitäten und Magen-pH-Werte in unterschiedlichen Lebensaltern. Auch verschiedene Darreichungsformen und Tricks, um die Kinder zur Einnahme der ­Medikamente zu bringen, wurden vorgeführt – Stichwort Medikamentenschnuller oder Bactus-Spiel.

Foto: BPhD
Für uns alle hat sich die Reise nach Hamburg gelohnt.

Die Gegenwehr: Resistenzen

Der nächste Vortrag befasste sich mit der Schattenseite der Antibiotika. Unter dem Thema „Erweiterte Einblicke in die Resistenzmechanismen“ stellte Prof. Dr. Theodor Dingermann die Fragen „Warum gibt es eigentlich Resistenzen? Was sind Resistenzen?“ und erläuterte dies an einigen Beispielen.

Vorurteile abbauen

Nach einer kleinen Kaffeepause ging es in den Tages-Endspurt mit einem Workshop, in dem sich drei Vertreter der studentischen Verbände BPhD, ­BVVD (Veterinärmedizinstudierende) und BVMD (Medizinstudierende) mit dem Thema Interdisziplinarität und mit den Vorurteilen der einzelnen Heilberufe auseinandersetzten.

Das abendliche Rahmenprogramm startete mit gemeinsamem Pizza-Essen und führte uns dann auf die Reeperbahn zu einer sehr unterhaltsamen Kiez-Tour mit gebürtigen St. Paulianern als Guides. Es war ein wirklich gelungener Abend und eine großartige Idee der Hamburger Fachschaft, da wir auf diese Weise nicht nur den touristischen Blickwinkel hatten, sondern auch das Drumherum kennenlernen durften.

Für manche von uns ging es Sonntag schon richtig zeitig los mit einem Besuch auf dem berühmten Hamburger Fischmarkt, der das frühe Aufstehen absolut wert ist. Offiziell ging es dann jedoch erst 9.30 Uhr im Institut weiter mit den letzte beiden Vorträgen von Dr. Siegfried Throm (Verband der forschenden Pharma-Unternehmen, vfa) über „Neue Wirkstoffe in der Pipeline“ und von Jutta Dedy (Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker, ADKA) über das „Antibiotic Stewardship“.

Arzneimittelforschung aus ökonomischer Sicht

Daneben veranstaltete die UAEM ­(Universities Allied for Essential ­Medicines) einen Workshop. Dabei wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen (Gruppe Hypertonie und Gruppe Tuberkulose) aufgeteilt, die jeweils nochmal in Patienten und Wissenschaftler unterteilt wurden. Ihre Aufgabe bestand dann darin, einen Geldgeber davon zu überzeugen, in die ­Arzneimittelforschung zu investieren. Wir mussten uns also Argumente dafür überlegen, und dadurch lernten wir zu verstehen, wer wie warum Geld in welche Forschungen steckt (oder nicht) – ein sehr spannender und inter­aktiver Workshop.

Zu erwähnen ist auch noch, dass endlich das gemeinsame Buch vom BPhD und der Thomae-Akademie „Die ersten 100 Tage in der Apotheke“ erschienen ist und kurz vorgestellt wurde.

Mit gepackten Lunchpaketen gingen wir am Sonntagnachmittag zum abschließenden Programmpunkt: Wir hatten die Wahl, eine Stadtrundfahrt mit dem Bus, eine Hafenrundfahrt per Schiff oder eine Führung durch die Adler-Apotheke zu machen. So endete das diesjährige PharmaWeekend in entspannter Atmosphäre.

Ein herzliches Dankeschön an unsere Sponsoren: Deutsche Apotheker- und Ärztebank, Deutsche Ärzte Finanz, Govi-Verlag, Deutscher Apotheker Verlag, Noweda Arzneimittel AG, Apothekerkammer Hamburg, Vetter Pharma International, Gehe Pharma Handel, My.size Kondome, Pohl Boskamp, ­Salus Pharma, gesund leben Apotheke, mehrere örtliche Apotheken. |


Hannah Ruhhammer, BPhD, Beauftragte für Internet und Presse presse@bphd.de

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