Arzneimittel und Therapie

Transdermale Gabe ist derzeit sicherste Hormontherapie

Ein Kommentar von Prof. Dr. med. Peyman Hadji

Prof. Dr. med. Peyman Hadji, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, Krankenhaus Nordwest, Frankfurt/Main

Mit dem neuen Estradiol-Spray steht in Deutschland eine weitere Alternative im Bereich der transdermalen Hormonersatztherapie für Frauen in der Menopause zur Verfügung. Die durch eine Estrogen-Monotherapie (ERT) entstehenden Risiken gelten grundsätzlich auch für die Anwendung des Sprays. Allerdings zeigen die finalen Auswertungen der WHI-Studie, dass bei einer ERT im Vergleich zu einer kombinierten Hormontherapie (HRT) ein überwiegend positives Nutzen-Risiko-Verhältnis vorliegt. Bei der transdermalen Anwendung wird der First-Pass-Effekt in der Leber vermieden, sodass im Vergleich zur oralen Einnahme von Estrogenen geringere wirksame Dosierungen verabreicht und Risiken für Nebenwirkungen reduziert werden können. Die transdermale Gabe reduziert außerdem das Risiko für die Entwicklung von Venenthrombosen, Gallensteinen und Hypertriglyzeridämie und kann daher derzeit als sicherste Variante der Hormonersatztherapie angesehen werden. Die unter der Gabe des Sprays am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren bekannte Estradiol-Effekte, wie Kopfschmerzen und Brustspannen, die überwiegend leicht ausgeprägt waren. Auch die Inzidenzrate von Hautreizungen war gering: Nur bei 1,3% der Frauen zeigte sich eine Hautirritation. In der Gesamtbetrachtung lässt sich festhalten, dass das Estradiol-Spray das therapeutische Spektrum der HRT auf sinnvolle Weise ergänzt. Die nachgewiesene gute Wirksamkeit und Verträglichkeit könnte möglicherweise zusätzlich auch zu einer verbesserten Compliance der Patientinnen führen.


Lesen Sie dazu den Beitrag "Estradiol gesprüht, nicht geschluckt" in dieser DAZ-Ausgabe

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