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Aus den Ländern
AMTS – quo vadis?
Erstes ATHINA-Symposium in Bonn
ATHINA – das steht für ArzneimittelTHerapiesicherheit IN Apotheken. Die Idee hinter dem Projekt war es, die klinische Pharmazie schneller in den Apothekenalltag zu bringen und so eine Alternative zur dreijährigen Weiterbildung zu schaffen. Das Projekt läuft mittlerweile seit 2012 – ausgehend von Nordrhein auch in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Hessen. Ein fünfter Kammerbezirk wird demnächst folgen: Bremen.
Heute wären allein in Nordrhein ein Viertel der öffentlichen Apotheken in der Lage, morgen qualifizierte AMTS- Maßnahmen umzusetzen. Das berichtete Lutz Engelen, der Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, nicht ohne Stolz bei der Eröffnung des ersten ATHINA-Symposiums. 200 Kollegen mit Interesse an AMTS und Medikationsmanagement hatten den Weg nach Bonn gefunden, um sich über das Projekt und AMTS in Apotheken auszutauschen. Auch die Bedeutung der interprofessionellen Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern war ein Thema.
Dementsprechend war auch das Vortragsprogramm interprofessionell. Unter dem Titel „AMTS – quo vadis?“ präsentierte der Apotheker und „Hausherr der klinischen Pharmazie“, Professor Ulrich Jaehde, eine Bestandsaufnahme der AMTS-Projekte in Deutschland. Jaehde zeigte sich erfreut, dass so viele Ideen jetzt Wirklichkeit werden. In seinem Vortrag blickte er zurück auf die Entwicklung der AMTS und ging zudem darauf ein, was – zusätzlich zu ATHINA – derzeit läuft und was in Zukunft zu erwarten ist.
Im zweiten Vortrag gab es dann den Blick von außen. Thomas Schlegel, Professor für Arzt- und Medizinrecht, sprach über rechtliche und gesundheitsökonomische Aspekte der AMTS und wer alles davon profitieren kann. Im Vortrag der Ärztin Professor Petra A. Thürmann ging es um Chancen und Perspektiven interprofessioneller Kooperation. Sie legte dar, dass Interprofessionalität für den Erfolg eines AMTS-Projektes unabdingbar ist. Daher sprach sie sich auch dafür aus, die Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen bereits in der Ausbildung zu implementieren, zum Beispiel durch Tandems von PhiPs und Medizin-PJlern.
Am Nachmittag berichtete Dr. Alexander Zörner, Apotheker im niedersächsischen Munster, wie er ATHINA in seiner Apotheke praktisch umsetzt. Auch Probleme kamen dabei zur Sprache, beispielsweise, dass die Gewinnung der Patienten nicht immer ganz einfach ist.
Im letzten Vortrag stellte Apothekerin Dr. Hanna Seidling vom Universitätsklinikum Heidelberg erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation dar. Dabei stellten sich die großen Stärken von ATHINA, nämlich dass es als Routine- und nicht als Forschungs-Projekt geplant war, bei dem Machbarkeit im Alltag im Vordergrund stand, als Schwächen heraus, berichtet sie. Dennoch sei es gelungen, Medikations- und Prozess-bezogen Outcomes herauszuarbeiten. Die Ergebnisse der Evaluation sollen demnächst zur Publikation eingereicht werden.
Den Berufstand mit Projekten wie ATHINA auf neue Wege zu bringen, ist in den Augen von Kammerpräsident Engelen die Antwort auf ungute Entwicklungen, wie es sie vergangene Woche um das Verbot der Rx-Boni gegeben hatte. Der Versandhandel schaffe es nicht, die gleiche Sicherheit zu bieten wie die Apotheke vor Ort, so Engelen. Das gehe nur im persönlichen Kontakt, und das sei der Weg, den man seitens der Apotheker beschreiten müsse. |
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