Arzneimittel und Therapie

DRESS unter Olanzapin

FDA warnt vor schweren Überempfindlichkeitsreaktionen

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA warnt vor dem seltenen, aber gefährlichen DRESS-Syndrom, das unter Olanzapin auftreten kann. Bislang wurden 23 Fälle gemeldet, ein Patient verstarb.

Das DRESS-Syndrom (Drug Reaction with Eosinophilia and Systemic Sym­ptoms Syndrome) ist eine selten auftretende systemische Erkrankung, die durch Überempfindlichkeitsreaktionen auf bestimmte Wirkstoffe ausgelöst wird und mit Eosinophil-reichen Entzündungsreaktionen einhergeht. Sie manifestiert sich nach einer Latenzzeit von zwei bis acht Wochen und kann mit Grippe-ähnlichen Beschwerden beginnen. Hinzu kommen Hautsymptome wie exfoliative Dermatitis und Hautausschläge, vornehmlich an den Beinen und am Stamm. Charakteristisch ist das Auftreten von Gesichtsödemen und Lymphadenopathien. Die Erkrankung kann sich systemisch ausbreiten und Leber, Herz, Nieren, Lunge und Pankreas befallen. Da die Erkrankung mit einer Letalität von rund 10% einhergeht, ist ihr frühzeitiges Erkennen unter Umständen lebensrettend. Als potenzielle Auslöser eines DRESS-Syndroms sind bisher Antiepileptika (Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital, Lamotrigin), Allopurinol, Minocyclin, Dapson, Sulfasalazin, Sulfameth­oxazol, Abacavir und Nevirapin bekannt. Nun sprach die FDA auch eine entsprechende Warnung für das Antipsychotikum Olanzapin aus. Diese Warnung beruht auf der Verdachtsmeldung von 23 Fällen, die seit der Markteinführung 1996 vom amerikanischen FDA Adverse Event Reporting System (FAERS) registriert wurden. 18 Betroffene mussten hospitalisiert werden, ein Patient verstarb, der allerdings zahlreiche weitere Medikamente eingenommen hatte. Die mediane Dauer bis zum Eintreten der Symptome betrug 19 Tage, die mediane Tagesdosis lag bei 20 mg Olanzapin. Die FDA ordnete das Aufbringen eines entsprechenden Warnhinweises für Olanzapin-haltige Medikamente an. In der aktuellen Fachinformation von z. B. von Zyprexa® ist das mögliche Auftreten von DRESS noch nicht aufgeführt. Patienten, die Olanzapin einnehmen, sollten beim Auftreten von Hautausschlägen, geschwollenen Lymphknoten und Gesichtsödemen sofort einen Arzt aufsuchen; Verdachtsfälle sollten gemeldet werden. In Europa hatte der Pharmakovigilanzausschuss PRAC im April 2016 empfohlen, das DRESS-Syndrom als unerwünschte Wirkung mit unbekannter Häufigkeit in die Fachinformationen Olanzapin-haltiger Arzneimittel aufzunehmen. |

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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