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Prisma
Candidas chemische Waffe
Candidalysin perforiert Zellwand
Zytolysine sind zytotoxische Peptide, die die Membranen von Körperzellen durchdringen. Sie werden von pathogenen Bakterien in großer Zahl produziert, waren bei Pilzen jedoch bisher noch nicht beobachtet worden. Die Arbeitsgruppe von Bernhard Hube am Hans-Knöll-Institut in Jena hat entdeckt, dass Candidalysin durch Spaltung des längst bekannten Endothelin-konvertierenden Enzyms Ece1 entsteht.
Candida albicans ist ein eiförmiges Gebilde, das die Schleimhäute seines Wirtes nur dann besiedeln kann, wenn es Hyphen (Pilzfäden) bildet und mit ihrer Hilfe an Epithelzellen bindet. Dies gelingt ihr durch das Adhäsin Hwp1 (hyphal wall protein) und durch die Invasine Als3 (agglutinin-like sequence) und Ssa1, die mit Adhäsionsproteinen der Epithelzelle stabile Ligand-Rezeptor-Bindungen eingehen. Die Hyphen nehmen zunächst nur Nährstoffe auf, die sie auf dem Epithel finden, um den Pilz zu ernähren. Doch wenn ihnen das auf die Dauer nicht reicht, endet die scheinbar friedliche Nachbarschaft: Die Hyphen versuchen nun, in die Zelle, an die sie angedockt haben, hineinzuwachsen. Dazu bilden sie mit der Spitze eine Einbuchtung in die Zelle und sezernieren Candidalysin, das die Zellwand perforiert (s. Grafik). Erst jetzt alarmiert die Zelle das Immunsystem, um den Eindringling abzuwehren.
Folgendes Experiment bestätigte den geschilderten Ablauf: Gentechnisch veränderte C. albicans, die kein Candidalysin sezerniert, schädigt die Epithelzelle, an die sie angedockt hat, nicht. |
Quelle
Moyes DL, et al. Candidalysin is a fungal peptide toxin critical for mucosal infection. Nature 2016;532:64–68
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