Arzneimittel und Therapie

Pioglitazon fördert Blasenkrebs

Rosiglitazon nicht

rr | Pioglitazon stand schon länger unter Verdacht, das Risiko für Blasenkrebs zu erhöhen. Bisherige Untersuchungen kamen zu widersprüchlichen Ergebnissen. Eine groß angelegte Kohortenstudie brachte nun Klarheit.

In einer populationsbasierten Kohortenstudie mit 145.806 Patienten wurde untersucht, ob Pioglitazon im Vergleich zu anderen Antidiabetika das Risiko für Blasenkrebs bei Typ-2-Diabetikern erhöht. Die Studienteilnehmer wurden zwischen den Jahren 2000 (Jahr der UK-Markteinführung von Pioglitazon und Rosiglitazon) und 2013 neu auf ein orales Antidiabetikum eingestellt und bis Ende des Jahres 2014 nachbeobachtet. Bei 622 Patienten wurde innerhalb dieses Zeitraums Blasenkrebs diagnostiziert (90,2 pro 100.000 Personenjahre). Unter Therapie mit Pioglitazon war das Risiko um 63% erhöht (Hazard-Ratio [HR] 1,63), mit einer Steigerung in Abhängigkeit von Behandlungsdauer und Dosierung.

Rosiglitazon erhöhte das Blasenkrebs-Risiko nicht (HR 1,10), sodass es sich vermutlich um eine Arzneistoff-spezifische Nebenwirkung und nicht um einen Klasseneffekt handelt. Eine mögliche Erklärung: Piogli­tazon aktiviert die PPAR-Subtypen (peroxisome proliferator activated receptor) α/γ, Rosiglitazon ist selektiv für PPAR γ. |

Quelle

Tuccori M et al. Pioglitazone use and risk of bladder cancer: populations based cohort study. BMJ 2016;352:i1541

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