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80 Prozent wollen drei Jahre lernen

Online-Umfrage zur PTA-Novellierung

Wie stehen junge PTA in oder kurz nach ihrer Ausbildung zu einer möglichen Verlängerung von Schulzeit oder Praktikum? Eine bundesweite Online-Umfrage von ADEXA mit über 900 Teilnehmern* ergab ein klares Mehrheitsvotum für sechs Monate mehr Schule. Gegen eine dreijährige Ausbildung sprachen sich lediglich 14 Prozent des PTA-Nachwuchses aus.

Dass die Inhalte der PTA-Ausbildung unbedingt auf den Prüfstand gehören, darüber sind sich alle Interessengruppen einig. Aber fraglich ist, ob dafür eine längere Ausbildungszeit nötig ist (s. DAZ Nr. 12, S. 85). Eine Umfrage bei denen, die es konkret betrifft, soll die Diskussion unterstützen.

„Die große Beteiligung zeigt: Das Thema brennt PTA-Schülerinnen und jungen PTA auf den Nägeln“, sagt die Leiterin des ADEXA-Referats Schulen & Unis, Michaela Freudenfeld. „Wir meinen auch: Praktikantinnen und diejenigen, die ihre Ausbildung erst vor Kurzem beendet haben, können besonders gut beurteilen, ob die zweieinhalb Jahre den Anforderungen in der Apotheke noch gerecht werden.“

An der Umfrage nahmen 17 Prozent ADEXA-Mitglieder und 79 Prozent Nichtmitglieder teil (keine Angabe: 4%). Der Männeranteil betrug rund fünf Prozent. 19 Prozent waren PTA-Schüler, 21 Prozent absolvierten ihr PTA-Praktikum, und 60 Prozent hatten ihre Ausbildung abgeschlossen. Die große Mehrheit der Teilnehmer (70%) war jünger als 26 Jahre.

Schulgeld überwiegt

Die deutliche Mehrheit (68%) muss bzw. musste Schulgeld bezahlen. Ein Drittel zahlt/e bis zu 150 Euro, 54 Prozent sogar bis 300 Euro monatlich. Von Schulgeld über 300 Euro (10%) berichten vor allem PTA aus Hessen, Nordrhein und Rheinland-Pfalz.

Wie lang soll die Ausbildung sein?

Ist der zeitliche Umfang gut so, wie er jetzt ist, oder sollte die Ausbildung verlängert werden? Und wenn ja, welcher Abschnitt sollte verlängert werden? Hier mussten die Teilnehmer eine der folgenden Antworten wählen:

  • Die Ausbildung sollte auf 3 Jahre verlängert werden, zugunsten einer Verlängerung der Schulzeit: 53%.
  • Die Ausbildung sollte auf 3 Jahre verlängert werden, zugunsten einer Verlängerung der Praktikumszeit: 21%.
  • Die Ausbildung sollte auf 3 Jahre verlängert werden, egal, ob das halbe Jahr länger im Praktikum oder in der Schule verbracht wird: 6%.
  • Die Ausbildung sollte bei 2 ½ Jahren bleiben und nicht verlängert werden: 14%.
  • Mir ist es egal, ob die Ausbildungszeit verlängert wird oder nicht: 2%.

Von den Befragten hätten sich lediglich 14 Prozent gegen eine PTA-Ausbildung entschieden, wenn sie ein halbes Jahr länger gewesen wäre. Für 57 Prozent wäre dies nicht relevant gewesen, bei 23 Prozent hätte dies die Berufswahl sogar unterstützt.

Zu wenig Zeit zum Lernen

69 Prozent der Befragten gaben an, die Zeit in der Schule sei für die Bewältigung des Lernstoffes zu kurz. 71 Prozent hätten gern noch andere Themen bearbeitet. Vor allem fehlt den angehenden PTA die Zeit, um Inhalte zu vertiefen!

Billige Arbeitskraft im Praktikum?

Von denen, die die Ausbildung bereits abgeschlossen haben, stimmt jede Zweite der Aussage zu: „Ich habe im Praktikum sehr viel gelernt.“ 43 Prozent fühlten sich stets gut angeleitet. 49 Prozent mussten bereits von Beginn an wie normale Angestellte mitarbeiten. Immerhin jede Fünfte findet, sie habe „nicht viel gelernt“ und sei eine „billige Arbeitskraft“ gewesen.

Dazu Michaela Freudenfeld: „Zurücklehnen können sich die Ausbilder nicht auf diesem Ergebnis. Schließlich denkt offenbar die Hälfte der Befragten, dass sie nicht gut angeleitet wurde und nicht genug gelernt habe. Und dass die Hälfte gleich in den normalen Angestelltenstatus springt, ist eigentlich auch nicht der Sinn des Praktikums.“

Zu regelmäßigen Überstunden im Praktikum kam es in elf Prozent der Apotheken. Von denen, die Überstunden leisten, bekamen 22 Prozent dafür weder Freizeitausgleich noch Vergütung. „Das Praktikum ist Teil der Ausbildung und kein Arbeitsverhältnis“, moniert Freudenfeld. „Wenn PTA in diesen sechs Monaten überhaupt Überstunden machen, sollten sie wenigstens einen Ausgleich erhalten!“ |

Dr. Sigrid Joachimsthaler

* Die Online-Umfrage fand im Zeitraum vom 28.1. bis 16.2.2016 statt.

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