Prisma

Snowfarming

Schnee von gestern für die Saison von heute

cae | Seit 20 Jahren wurden Techniken entwickelt, Schnee in Mulden oder großen Haufen zu bunkern und unter einer Schutzschicht zu „übersommern“. Viele Wintersport­orte verlängern auf die Weise ihre Saison.
Foto: TVB Ramsau am Dachstein

Unter Sägemehl gebunkert: Schneedepot in Ramsau am Dachstein.

Ein bereits 2008 durchgeführter Versuch des Instituts für Schnee- und ­Lawinenforschung in Davos (SLF) hatte ergeben, dass etwa 75 Prozent des fachmännisch deponierten Schnees in guter Qualität erhalten bleiben; dabei isolierte eine 40 cm dicke Schicht aus Sägespänen sogar besser als das spe­ziell zum Schutz von Gletschern ent­wickelte Gletschervlies. Heute werden zur Bedeckung der Schneedepots meistens Folien und Sägespäne oder Hackschnitzel kombiniert. Weltweit bekannt wurde das sogenannte Snowfarming, als die finnische Firma SnowTek zur Winterolympiade 2014 in Sotschi riesige Schneedepots anlegte.

Große Wintersportorte in den Alpen bringen 10.000 bis 20.000 m3 Schnee durch den Sommer und verwenden ihn meistens, um zu Beginn der Winter­saison Langlaufloipen und das Vorfeld von Sprungschanzen herzurichten. Sobald es in den Skigebieten richtig kalt geworden ist, lässt sich dort Kunstschnee herstellen, was zwar aus ökologischer Sicht als bedenklich gilt, aber jedenfalls ökonomischer ist als das Bunkern und Übersommern von Altschnee. Zudem ist der Altschnee kompakter und härter, sodass die Skifahrer bei Stürzen häufiger Knochen­brüche erleiden als auf Neuschnee.

In extremen Notlagen kann das Verfahren SnowGen von SnowTek, das vor allem Indoor-Skihallen mit Schnee versorgt, ein weißes Wunder bescheren: Es kann bei Temperaturen bis + 20 °C Schnee produzieren. |

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