Gesundheitspolitik

Kommentar: Dreister Vorschlag

Kommentar von Christine Ahlheim

Haben die Apotheker sich zu früh gefreut? Das lassen zu­mindest Äußerungen von SPD-Seite zum jüngst vorgestellten Referen­tenentwurf für das AM-VSG befürchten. Bekanntlich soll nun endlich die Vergütung bei Rezepturen und BtM-Abgabe erhöht werden. Doch bei der SPD scheint man den Apothekern kein zusätzliches Honorar zu gönnen.

Bereits im April hatten die gesundheitspolitischen Sprecher und Berichterstatter für Arzneimittel der Regierungsfraktionen in einem „Grundlagenpapier“ eine Deckelung der 3%-Marge bei Hochpreisern und eine Erhöhung bei Rezepturen und BtM-Gebühren vorgeschlagen. Der Referentenentwurf des AM-VSG sieht nun jedoch eine „echte“ Honorar­erhöhung ohne Kürzung bei den Hochpreisern vor – und das stößt bei der gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD Hilde Mattheis auf Widerspruch (siehe nebenstehenden Beitrag: „Will die SPD die Honorarerhöhung verhindern?“). Sie hält an der Deckelung fest und will Unterstützer suchen.

Dass die seit Langem versprochene und in der Sache unstrittige Honorarerhöhung bei Rezepturen und BtM-Abgabe an anderer Stelle bei den Apothekern selbst wieder eingespart werden soll, ist ziemlich dreist. Und man fragt sich, für wie dumm manche Politiker die Apotheker halten, wenn sie ihnen eine solche Umverteilung noch als Wohl­tat verkaufen wollen. Vielleicht sollte man bei der nächsten Diätenerhöhung als Kompensation die Aufwandsent­schädigung für die Abgeordneten entsprechend kürzen. Das würde nicht nur den Steuerzahler entlasten, sondern womöglich auch bei Hilde Mattheis und ihren Genossen mehr Verständnis für die Situation der Apotheker wecken.

Dr. Christine Ahlheim


Das könnte Sie auch interessieren

Mattheis beharrt auf Deckelung bei Hochpreisern / Lauterbach sieht Erhöhung kritisch

Will die SPD den Honoraranstieg verhindern?

3-Prozent-Marge, Rezepturen, BtM-Abgabe

Wohin will die SPD beim Apothekenhonorar?

Diskussionsrunde mit Gesundheitspolitikerinnen auf dem Wirtschaftsforum

Keine eindeutigen Zu- oder Absagen

Problem der Vergütung von Rezepturen und BtM ist in der Politik angekommen

SPD macht sich für höheres Apothekenhonorar stark

Regierungsfraktionen fordern Deckelung des Apothekenhonorars bei Hochpreisern

Wirtschaftsministerium: Keine Änderung der AMPreisV

Diskussionsrunde mit Gesundheitspolitikerinnen auf dem Wirtschaftsforum

Ein entschlossenes Vielleicht

Politiker: Großes Wohlwollen für Apotheker / Keine Rabattverträge mehr bei Impfstoffen?

Viel Harmonie, wenig Diskussion

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.