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Wie Bonusprogramme im Einzelhandel wirken

cha | Obwohl viele Apotheker Bonusprogrammen eher kritisch gegenüberstehen, gibt es doch zahlreiche Kollegen, die ihre ­eigenen Taler etc. verteilen oder Rabatte via Payback gewähren. Dabei stellt sich die Frage, wie sich Bonusprogramme tatsächlich auf das Kaufverhalten der Kunden auswirken.

Dazu führte das Hamburger Marktforschungsinstitut Dr. Grieger & Cie. eine repräsentative Onlineumfrage durch, an der 1515 Verbraucher zwischen 18 und 69 Jahren teilnahmen. Im Blickpunkt standen Bonusprogramme diverser Anbieter, speziell nach Apo­theken wurde allerdings nicht gefragt.

Dabei zeigte sich, dass vor allem Payback den Deutschen ein Begriff ist: 84% kennen das Programm, 60% sind sogar Mitglied. DeutschlandCard dagegen kennen 56% und rund jeder dritte Deutsche nimmt daran teil. Obwohl die Verbraucher händlerübergreifende Programme den Bonussystemen einzelner Händler vorziehen, kennen 31% die Tchibo PrivatCard und 18% nutzen sie.

Stolze 78% der Deutschen sind Mitglied in einem Bonusprogramm, wobei 53% aller Teilnehmer weiblich und 47% männlich sind. Im Durchschnitt nimmt jeder Deutsche an 3,7 Bonusprogrammen teil. Als Grund geben 81% der Mitglieder an, dass sie dadurch Geld sparen. Andere Gründe sind branchen­spezifisch, geschätzt werden z. B. Upgrades beim Fliegen.

Die häufigste Ursache, warum auf ein Bonusprogramm verzichtet wird, sind hohe Einlösungshürden: So schätzen es rund zwei Drittel der Befragten nicht, wenn sie beispielsweise in einem bestimmten Zeitraum einen gewissen Mindestumsatz beim jeweiligen Händler erzielen müssen. Gut die Hälfte befürchtet unerwünschte Werbung sowie die Weitergabe ihrer Daten.

Käufer ändern bewusst ihr Verhalten

Um die Vorteile des jeweiligen Bonusprogramms nutzen zu können, ändern die Teilnehmer willentlich ihr Kaufverhalten: So kaufen 49% häufiger in einem Geschäft ein, in dem sie auch am Bonusprogramm teilnehmen. Knapp ein Drittel der Befragten kauft sogar bewusst mehr und gut jeder Fünfte macht einen Umweg, um beim Einkauf die Vorteile eines Bonusprogramms zu erlangen. Diese Werte sind im Vergleich zu einer Erhebung aus dem Jahr 2014 angestiegen. Erfasst werden hier allerdings nur die Nutzungsänderungen, die willentlich erfolgen; darüber hinaus dürfte das Kaufverhalten durch ein Bonusprogramm zusätzlich beeinflusst werden, ohne dass dies den Befragten tatsächlich bewusst ist.

Angesichts von prall mit Karten jedweder Art gefüllten Geldbeuteln sollte man meinen, dass Verbraucher es schätzen, wenn sie ihr Bonusprogramm per Smartphone-App nutzen können. Das ist jedoch kaum der Fall: Mehr als zwei ­Drittel der Deutschen bevorzugen weiterhin die Identifizierung als Bonusprogramm-Mitglied via Kundenkarte. Bei den Unter-40-Jährigen bevorzugt immerhin rund ein Viertel die App, sodass dieser Trend zukünftig an Fahrt aufnehmen könnte. |

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