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Gesundheitspolitik
Kommentar: Grün sprießt die Hoffnung
Die Grünen waren lange Zeit ein rotes Tuch für Apotheker. Vor allem die ehemalige grüne gesundheitspolitische Sprecherin Biggi Bender tat sich als Fürsprecherin der „Liberalisierung“ im Apothekenmarkt unrühmlich hervor.
Doch Bender ist kein Mitglied des Bundestags mehr, und auch sonst tritt sie in ihrer Partei nicht mehr in Erscheinung. Die Meinungsführerschaft haben andere Grüne übernommen, auch in der Gesundheitspolitik. Die grüne NRW-Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens z. B. oder die aktuelle gesundheitspolitische Sprecherin Maria Klein-Schmeink (s. „Grüne fordern mehr Heilberuf vom Apotheker“).
Eine grundlegend andere Struktur der Arzneimittelversorgung streben sie nicht an: Steffens lobt immer wieder die dezentrale Versorgung durch die Apotheke vor Ort, Klein-Schmeink betont die pharmazeutischen und heilberuflichen Aspekte – neoliberale Unworte wie „Liberalisierung“, „größere Vertriebsstrukturen“ u. ä. kommen ihnen nicht über die Lippen.
Beide betonen die Notwendigkeit der engeren Zusammenarbeit zwischen den Heilberufen, v. a. zwischen Arzt und Apotheker. Wie diese Tätigkeiten dann honoriert werden sollen, dazu schweigt zumindest Klein-Schmeink vornehm. Und bei Steffens schwingt immer wieder mit, dass die strikte Trennung zwischen ärztlicher und apothekerlicher Tätigkeit bei zunehmenden Versorgungsproblemen auf dem Land auch zur Disposition stehen könnte.
Von der neuen Lieblingspartei der Apotheker sind die Grünen also noch ein gutes Stück entfernt. Doch die Zeiten, als sie ausgeprägtes Feindbild waren, die scheinen vorbei.
Dr. Benjamin Wessinger
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