Prisma

Neuronale Entzündungen machen depressiv

TSPO-Dichte als Marker

cae | Schwere Depressionen korrelieren mit Entzündungsprozessen im Gehirn. Ein kausaler Zusammenhang ist nicht bewiesen, aber wahrscheinlich.

Als Marker für neuronale Entzündungen dient TSPO (von engl. Translocator protein). Es ist in den Zellen in der äußeren Mitochondrienmembran lokalisiert und wurde früher auch als peripherer Benzodiazepinrezeptor (BPR) bezeichnet. TSPO kommt in den Zellen verschiedener Gewebetypen vor und ist an der Synthese der Steroidhormone aus Cholesterol und der Porphyrine für den Blutfarbstoff Häm beteiligt. Speziell in den Mikrogliazellen (Makrophagen) des Gehirns spielt es eine Rolle bei Entzündungsprozessen. Bei neuronalen Entzündungen ist die TSPO-Dichte erhöht, was sich in einem PET-Scan darstellen lässt.

Eine Fall-Kontroll-Studie mit 20 Patienten, die an einer größeren depressiven Episode litten, und 20 gesunden Probanden zeigte, dass bei den Patienten die TSPO-Dichte im präfrontalen Cortex durchschnittlich um 26 Prozent größer war als bei den Gesunden; noch deutlicher waren die Unterschiede im vorderen Bereich des cingulären Cortex (ACC; 32%) und in der Inselrinde (33%). Darüber hinaus korrelierte bei den Patienten die TSPO-Dichte im ACC mit der Schwere ihrer Depression.

Nun liegt die Frage auf der Hand, ob eine neuronale Entzündungshemmung die Depression lindern kann. Wenn dies der Fall wäre, böte sich hier eine neue Therapieoption. |

Quelle: Setiawan E, et al. Role of Translocator Protein Density, a Marker of Neuroinflamma­tion, in the Brain During Major Depressive ­Episodes. JAMA Psychiatry; Epub 28. 01. 2015

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