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Aus den Ländern
„Eine Tüte Sicherheit“
1. Demografiewoche in Sachsen-Anhalt: Apotheker machen mit
In vier regionalen Informationsveranstaltungen führt die Kammer in das Projekt ein. Die erste von ihnen fand am 17. Februar in Magdeburg mit über 70 Teilnehmern statt. Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer, sagte bei seiner Begrüßung: „Ich hatte mir diese Resonanz erhofft, denn wir haben viele gute Ideen in diesem Projekt gebündelt.“
Münch erklärte, warum ein vom Apotheker betreutes Medikationsmanagement so wichtig ist: „Über 50 Prozent der Patienten nehmen ihre Arzneimittel bei einer Langzeittherapie nicht richtig oder auch gar nicht mehr ein. Es kommt zu Therapieversagen, aber auch jährlich zu mehreren Milliarden Euro unnötiger Arzneimittelkosten. Bei Patienten, die fünf oder mehr Arzneimittel verordnet bekommen, steigt die Gefahr für gefährliche Wechselwirkungen. Nicht selten sind sie Ursache für Krankenhauseinweisungen.“
Medikation überprüfen
Um die Arzneimitteltherapiesicherheit auf fachlich hohem Niveau zu gewährleisten, sollen Apotheker die Medikation auf arzneimittelbezogene Probleme – angefangen bei der Anwendung und Dosierung bis hin zu Wechselwirkungen – überprüfen und gegebenenfalls korrigieren. „Ziel ist, dass wir Apotheker den Gesamtüberblick über alle Medikamente, die ein Patient einnimmt, haben. Dazu gehören auch solche, die er ohne ärztliche Verordnung kauft“, verdeutlichte Barbara Langhans, Vorstandsmitglied der Kammer und Mitinitiatorin des Projekts. Gemeinsam mit ihrer Vorstandskollegin Dr. Ingrid Messerli führte sie in das Projekt ein, stellte die Materialien und den Zeitplan vor und beantwortete Fragen der Teilnehmer. Beide brachten zum Ausdruck, dass „Eine Tüte Sicherheit“ nur dann erfolgreich sein kann, wenn eine gute Kommunikation mit den Ärzten gelingt. Die klare Kompetenztrennung müsse bleiben: Ärzte haben die Therapiehoheit, und Apotheker übernehmen das Medikationsmanagement.
Mitte März erhalten die Apotheken ein Plakat, um auf das Projekt hinzuweisen. Ab 23. März verteilen sie maximal fünf Gutscheine an Patienten mit Polymedikation. Ab 30. März erfassen sie den Inhalt der von den Patienten in die Apotheke gebrachten „Tüten“ mit den von ihnen angewendeten Arzneimitteln. In der Demografiewoche folgen dann die Auswertungsgespräche mit den Patienten. |
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