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„Ich rechne nicht mit vielen Kündigungen“

DAK-Chef Herbert Rebscher widerspricht Spekulationen über DAK-Pleite

BERLIN (daz.online) | Die DAK verlangt ab dem kommenden Jahr mit 16,1 Prozent von ihren Versicherten den Rekordbeitrag unter den gesetzlichen Krankenkassen. DAK-Chef Herbert Rebscher erwartet dennoch keine Massenkündigungen – die Existenz seiner Kasse sei nicht in Gefahr, betonte er im Interview mit der „Bild“-Zeitung.
Foto: imago/Reiner Zensen

Die DAK bleibt bestehen Davon ist DAK-Chef Herbert Rebscher überzeugt.

„Auch andere Kassen werden teurer. Leistung hat ihren Preis. Angebote und Kundenservice sind bei der DAK-Gesundheit deutlich besser als im Marktdurchschnitt“, rechtfertigte Rebscher den Beitragsanstieg für die Leistung seiner Kasse. Im Interview mit der „Bild“-Zeitung erklärte er, dass das Geld im Gesundheitswesen ungerecht verteilt sei. Die teuersten zehn Patienten hätten die DAK vergangenes Jahr 45 Millionen Euro gekostet. „Dafür bekommen wir aber nur drei Millionen aus dem Gesundheitsfonds“, ärgert sich der Kassen-Chef. Die Differenz von 42 Millionen Euro müssen die DAK-Versicherten solidarisch tragen. „Da stimmt etwas nicht.“

Gerüchte über einen Konkurs der DAK-Gesundheit wies Rebscher zurück. Man habe einen solide kalkulierten Haushalt, der vom Bundesversicherungsamt geprüft wurde. Und die Mitglieder wüssten, dass sie für ihr Geld mehr bekommen würden als bei anderen Kassen. Rebscher rechnet daher nicht mit vielen Kündigungen.

Die DAK-Gesundheit war auch 2015 teurer als andere Kassen, trotzdem habe man 120.000 neue Mitglieder, sagt Rebscher. „Das ist ein gutes Ergebnis. Die meisten Kassen müssen jetzt ihren Beitrag erhöhen, einige in ähnlicher Höhe wie wir. Da liegen wir im Trend.“ Außerdem vergleiche niemand den Preis einer Jugendherberge mit dem eines guten Hotels. Jeder wisse, dass die Leistungen unterschiedlich seien. Viele wüssten zudem nicht, dass der zusätzliche Beitrag bei der Steuer voll absetzbar sei.

Die Regierung ist schuld

Der Chef der AOK Niedersachsen, Jürgen Peter, gab der Bundesregierung die Schuld für den Beitragsanstieg: „Die Bundesregierung hat gleich eine ganze Reihe von kostspieligen Reformen auf den Weg gebracht – mehr Leistungen kosten aber auch mehr Geld. Dadurch steigen die Ausgaben der Kassen um fast 4,7 Prozent, die Einnahmen aber nur um rund 3,5 Prozent. Diese Lücke gilt es zu schließen.“ Die AOK Niedersachsen will ihren Beitrag stabil halten. Statt des für 2015 eigentlich einkalkulierten Minus werde jetzt ein Überschuss von rund 26 Millionen Euro erreicht, sagte Peters der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“.

Die AOK habe ihre internen Prozesse noch einmal verbessert und höhere Rabatte für Arzneimittel ausgehandelt - zudem seien im Saldo 35.000 meist jüngere und damit gesündere Versicherte zur AOK gekommen. Für 2016 erwarte die AOK Niedersachsen einen Verlust von 200 Millionen Euro. Peters: „Das können wir uns aber leisten, unsere Rücklagen sind inzwischen auf mehr als eine Milliarde Euro gestiegen. Das ist ja auch das Geld der Versicherten, das wir nun zum Teil zurückgeben, indem wir den Beitragssatz sozusagen subventionieren.“ |

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