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15 Jahre Apotheker ohne Grenzen – arbeitsreiches Jubiläumsjahr endet

STUTTGART (wes) | Die Hilfsorgani­sation Apotheker ohne Grenzen besteht in diesem Jahr seit 15 Jahren. Groß gefeiert wurde dieser Geburtstag nicht – dafür wurde viel gearbeitet, wie Geschäftsführerin Ingrid Famula erzählt. Das Erdbeben in Nepal, wo AoG schon länger ­aktiv ist, hat ab April/Mai das Geschehen stark bestimmt, ab dem Sommer kam die Flüchtlingsver­sorgung in Deutschland wie vor Ort in Syrien dazu.
Foto: Apotheker ohne Grenzen

Ihren 15. Geburtstag feiern die Apotheker ohne Grenzen Deutschland (AoG) in diesem Jahr. Doch am Tag der „Jubiläums-Mitgliederversammlung“ am 25. April bebte in Nepal die Erde, rund 9000 Menschen starben und noch viel mehr wurden verletzt. Die Zerstörungen in dem zu den ärmsten Ländern der Welt zählenden Himalaja-Staat waren verheerend. Da die Apotheker ohne Grenzen bereits seit 2009 in Nepal aktiv sind – unter anderem wird der Aufbau sogenannter Gesundheitsposten gefördert – konnte die Hilfe hier besonders schnell anlaufen. Inzwischen wird der Wiederaufbau der Gesundheitsposten jedoch durch politische Spannungen zwischen Indien und Nepal behindert, wie AoG-Geschäftsführerin Famula berichtet. Indien hatte im Herbst die Grenze zum Nachbarland geschlossen und auch Hilfslieferungen nicht passieren lassen.

Projekte in acht Ländern

Auch in Syrien, wo seit 2011 ein erbitterter Bürgerkrieg herrscht, bzw. im Nachbarland Türkei, in das viele Syrer vor dem Bürgerkrieg flüchten, sind die Apotheker ohne Grenzen seit 2012 aktiv und unterstützen eine private Klinik im Grenzgebiet. Inzwischen kommen viele syrische Flüchtlinge auch nach Deutschland, so dass AoG 2015 auch im Inland geholfen hat.

Vor allem in Berlin und Rostock sind Apotheker und PTA aktiv und versorgen nicht registrierte Flüchtlinge pharmazeutisch. Sie unterstützen die ärzt­lichen Kollegen, beraten zur kostengünstigen Arzneimittelbeschaffung, sorgen für Ordnung und das Vorhandensein der wichtigsten Arzneimittel. DAZ.online berichtete am 29. Oktober unter dem Titel „Ich möchte mich mit meinen Kompetenzen nützlich machen“ über die Arbeit einer Apothekerin in einer Flüchtlingsunterkunft in Berlin-Wilmersdorf.Im kommenden Jahr soll eine Internet-Plattform aufgebaut werden, die Flüchtlingen mit entsprechender beruflicher Qualifikation eine ­Arbeits- oder Praktikumsstelle im Gesundheitswesen vermittelt (s. Kasten).

Mehrsprachige Online-Jobbörse

Unter den nach Deutschland geflüchteten Menschen befinden sich auch viele Angehörige verschiedenster Heilberufe – von Physiotherapeuten über Hebammen bis zu Ärzten und Apothekern. Sie haben jedoch oft Schwierigkeiten, hier Arbeits- oder Praktikumsplätze zu finden. Ihnen wollen die Apotheker ohne Grenzen nun mit einer Internet-basierten Plattform zur Arbeitsvermittlung helfen. Die Plattform soll viersprachig sein, auf Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch können Stellen angeboten werden. Bis Ende April soll die Plattform stehen – wenn bis dahin genügend Spenden zusammenkommen.

Einen Anfang hat der Deutsche Apotheker Verlag gemacht: 10.000 Euro hat das Stuttgarter Verlagshaus, in dem auch die DAZ erscheint, für das Projekt gespendet.

Insgesamt betreiben die Apotheker ­ohne Grenzen aktuell in acht Ländern Projekte: Argentinien, Demokratische Republik Kongo, Kenia, Mexiko, Nepal, Philippinen, Türkei/Syrien und Tansania. Dazu kommen Notfalleinsätze nach Naturkatastrophen oder Krankheitsepidemien, wie beispielweise das Hochwasser auf dem Balkan 2014, das Erdbeben in Nepal 2015 oder der Ebola-Ausbruch 2013.

Für 2016 viel vor

Für das kommende Jahr haben sich Famula und ihr fünfköpfiges Team in der Münchner Geschäftsstelle viel vorgenommen: Mit einer Anzeigenkampagne in den Fachmedien wollen sie die Organisation unter den Apothekern bekannter machen, mit einem Radiospot gleichzeitig auch bei den Apothekenkunden für mehr Bekanntheit sorgen. Beides soll ohne den Einsatz von Spendengeldern passieren, wie Famula betont. Die Anzeigen und der Radiospot werden von den entsprechenden Medien kostenlos geschaltet. Und natürlich möchte Famula das Spendenaufkommen steigern.

Wenn auch Sie die Arbeit der Apotheker ohne Grenzen unterstützen wollen, spenden Sie an:

Apotheker ohne Grenzen e. V.

Spendenkonto: 0 005 077 591 bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank

BLZ: 300 606 01

IBAN: DE 88 3006 0601 0005 0775 91

BIC (Swiftcode): DAAEDEDDXXX |

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