Prisma

Alzheimer durch Angst vorm Alter

Psychosomatischer Mechanismus unbekannt

cae | Psychologen und Neurologen des US-amerikanischen National Institute on Aging und der Yale University in New Haven werteten Daten der seit 1958 laufenden „Baltimore Longitudinal Study of Aging“ (BLSA) aus; dabei fanden sie einen Zusammenhang zwischen der persönlichen Einstellung der Senioren zum Altern, die durch einen Fragebogen ermittelt wurde, und ihrem Risiko, an der Alzheimer-Demenz zu erkranken. Die Ergebnisse sind signifikant, allerdings bei jeweils geringen Fallzahlen.

Bei 52 Senioren wurde zehn Jahre lang alljährlich ein Hirnscan mithilfe der MRT erstellt. In diesem Zeitraum nahm das Volumen des Hippocampus, einer für das Gedächtnis sehr wichtigen Hirnregion, bei Senioren mit einer negativen Einstellung zum Altern um den dreifachen Betrag ab wie bei den positiv eingestellten Senioren.

Bei 74 Verstorbenen (Ø 88 Jahre) waren die Gehirne hinsichtlich zweier pathologischer Marker der Alzheimer-Demenz untersucht worden: β-Amyloid-Plaques auf den Neuronen und Fibrillen aus hyperphosphorylierten tau-­Proteinen in den Neuronen. Die Symptomatik war bei den negativ eingestellten Senioren mehr als doppelt so stark ausgeprägt wie bei den anderen, nachdem bekannte Risikofaktoren wie das Geschlecht (Männer erkranken seltener an Alzheimer als Frauen) „herausgerechnet“ worden waren.

Obwohl die Einstellung zum Alter individuell erfragt wurde, sprechen die Autoren der Studie von einem „Culture-Brain Link“. Sie gehen davon aus, dass gesellschaftliche Normen auch die persönlichen Ansichten prägen, und betrachten die Verhinderung von Altersdiskriminierung (engl. Agism, Ageism) als Ansatzpunkt im Kampf gegen Alzheimer. |

Quelle

Levy BR, et al. A Culture-Brain Link: Negative Age Stereotypes Predict Alzheimer’s Disease Biomarkers. Psychol Aging; Epub 7.12.2015

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