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2016 wird für viele teurer
Gesetzliche Krankenkassen kündigen Steigerung der Zusatzbeiträge an
Von Januar an müssen die allermeisten Versicherten höhere Krankenkassenbeiträge zahlen. Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass der Zusatzbeitrag, den die Kassen selbst festlegen können, um durchschnittlich 0,2 auf 1,1 Prozentpunkte steigt. Damit läge der durchschnittliche Gesamtbeitrag bei 15,7 Prozent vom Bruttoeinkommen. Bei der DAK-Gesundheit steigt er sogar auf 16,1 Prozent.
Lasten wieder gleichmäßig verteilen
Angesichts der angekündigten Beitragssteigerungen hat die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) vorgeschlagen, die GKV-Finanzierung zu reformieren und zur Parität zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zurückzukehren. Derzeit tragen die Arbeitnehmer die Beitragssteigerungen allein. Dreyer hatte in der „Bild“-Zeitung angekündigt, am 29. Januar eine entsprechende Bundesratsinitiative zu starten.
Lieber Ausgabensteigerung bekämpfen
In Bayern hält man davon wenig: Dies sei „ein Ausweis wirtschaftspolitischer Unvernunft“, sagte Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) dem „Münchner Merkur“ (Ausgabe vom 21.12.2015). Steigende Krankenkassenbeiträge belasteten die Bürger. Steigende Arbeitskosten aber gefährdeten ihre Jobs. Wichtig sei, die Ausgabensteigerung im Gesundheitssystem wirksam zu bekämpfen und die Einnahmeseite durch sozialversicherungspflichtige Jobs zu verbessern.
Solidarsystem hat sehr hohe Akzeptanz
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) betont, eine gute Gesundheitsversorgung sei nicht zum Nulltarif zu haben. Nach einer Studie im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes genießt das Solidarsystem der Krankenversicherung bei den Bürgern eine sehr hohe Akzeptanz. 95 Prozent der Versicherten sagen, Kinder sollten weiterhin kostenlos mitversichert werden – „auch wenn dadurch die Beiträge der anderen Versicherten etwas höher ausfallen“. Immerhin noch 82 Prozent sehen das auch so, wenn der Ehepartner, der kein eigenes Einkommen hat, kostenlos mitversichert werden soll. Und rund 90 Prozent der Versicherten sind danach der Meinung, dass Geringverdiener wie bisher niedrigere Beiträge zahlen sollten als Versicherte mit hohem Einkommen.
Beitrag in Abhängigkeit vom Lebensstil – lieber nicht
Auf eine Beitragsdifferenzierung nach Gesundheitsverhalten und Lebensstil reagierten die Befragten eher zurückhaltend. So sind drei Viertel dafür, dass Versicherte, die gesund leben und regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gehen, geringere Beiträge zahlen sollten. Wer sich aber nicht um seine Gesundheit kümmert, viel Alkohol trinkt und sich ungesund ernährt, sollte nach Ansicht von immerhin 57 Prozent höhere Beiträge bezahlen. Offenbar genießen es die meisten Versicherten, mit der Abrechnung der Krankheitskosten nichts zu tun zu haben. 85 Prozent lehnen es ab, eine Rechnung von ihrem Arzt oder Krankenhaus zu bekommen und das Geld ihrer Kasse vorzustrecken. Die freie Wahl des Arztes, des Krankenhauses oder der Krankenkasse hat bei Befragten einen hohen Stellenwert. 97 beziehungsweise 99 Prozent sprechen sich dafür aus, den Arzt oder Zahnarzt sowie das Krankenhaus frei wählen zu können. |
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