Aus der Hochschule

Exkursion in die industrielle Praxis

Studierende der Universität Münster besuchten Dr. Willmar Schwabe

Was wäre theoretisches Lernen ­ohne einen Blick in die Praxis? Was wäre ein Pharmaziestudium ohne Exkursionen? In diesem Sinne haben 50 Pharmaziestudierende der Universität Münster unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Hensel am 5. und 6. November die Firma Dr. Willmar Schwabe in Karlsruhe besucht.

Vor Ginkgobäumen mit Herbstlaub: Studierende der Universität Münster zu Gast bei der Firma Dr. Willmar Schwabe in Karlsruhe.

Nach der Anreise und einem Mittag­essen startete das Vortragsprogramm bei Schwabe mit einer kurzen Vorstellung des Unternehmens. Dann wurden ausführlich die teilweise recht kom­plexen Probleme der Zulassung und Qualität von Phytopharmaka erörtert. Dabei ging es auch um innovative ­Phytopharmaka. Wie wichtig die ­Qualitätssicherung ist, wurde anhand von verfälschten Gingkoextrakten, die aktuell auf dem wenig kontrollierten Weltmarkt auftauchten, dargestellt.

In einem weiteren Vortrags- und Diskussionsblock wurde die Bedeutung der präklinischen und klinischen Forschung für die Evidenz rationaler Phytotherapeutika präsentiert und diskutiert. Auch die Qualitätsunterschiede generischer Produkte im Vergleich mit Originalpräparaten waren ein Thema.

Danach besichtigten die Studierenden in Kleingruppen die Labore der ana­lytischen Entwicklung und der präklinischen Forschung (Phytochemie und Pharmakologie), wobei sie durchaus ­einen Vergleich mit den universitären Praktikumsräumen ziehen konnten, denn Drogenanalytik, Naturstoff­chemie, Arzneimittelentwicklung und -prüfung wird auch im Pharmaziestudium gelehrt. Schön, dass die Studierenden die instrumentellen Techniken und Methoden aus dem Studium in der industriellen Praxis wiederfanden – so ganz praxisfern scheint das Studium also doch nicht zu sein?

Am nächsten Morgen befassten sich die Studierenden mit der Herstellung des Ginkgoextrakts – zuerst mittels eins Videofilms, dann an der Produk­tionsanlage vor Ort. Beeindruckend für alle waren die großen Dimensionen und die Effizienz der Technologien, die viele Tonnen Blattmaterial schnell und sicher zu einem qualitativ hochwertigen Produkt machen.

Die Veranstaltung endete mit einer kurzen Präsentation und Diskussion über die Tätigkeitsfelder von Apothekern in der Pharmaindustrie. Dass die meisten Industrieapotheker den naturwissenschaftlichen Doktortitel tragen, sollte nichtpromovierte Pharmazeuten ausdrücklich nicht davon abhalten, sich in der Industrie zu bewerben.

Prof. Hensel dankte im Namen der Gruppe allen Beteiligten der Firma Schwabe sehr herzlich für die Gastfreundschaft, die Bewirtung und das wissenschaftlich sehr fruchtbare Programm.

Die Exkursion hat die Lernziele des Studiums hervorragend vertieft. Allen ist klar geworden, dass moderne Phytopharmaka rationale, gut dokumentierte Arzneimittel mit hohem Qualitätsstandard sind. |

Prof. Dr. Andreas Hensel

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