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ABDA-Strategie, Auszeichnungen, Apothekerversorgung

Delegiertenversammlung der Apothekerkammer Nordrhein

NEUSS (wes) | Die vierte Sitzung der XVI. Kammerversammlung der Apothekerkammer Nordrhein am 18. November in Neuss war mit Spannung erwartet worden, sollte doch über eine Mitgliederbefragung zur weiteren Zusammenarbeit mit der ABDA und über eine Verdoppelung der Vorstandsbezüge beim Versorgungswerk entschieden werden. Doch beide Themen kamen nicht zur Abstimmung. Dafür gab es gute Zahlen aus dem Versorgungswerk, eine ausführliche ­Diskussion mit ABDA-Präsident Schmidt sowie drei Ehrungen.
Foto: AK Nordrhein

Ausgezeichnet: Kammerpräsident Lutz Engelen zeichnete die Apothekerinnen Denise Lenssen und Annette Blank für ihre Projektarbeit im Rahmen der Weiterbildung aus und verlieh die Ehrengabe an Ministerialrat Dr. Heinz-Peter Siegel (neben seiner Ehefrau; v.l.).

Dr. Heinz-Peter Siegel erhielt die Ehrengabe der Apothekerkammer Nordrhein (s. Kasten), Denise Lenssen und Annette Blank wurden für die besten Projektarbeiten im Rahmen der Weiterbildung ausgezeichnet. Lenssen, die Fachapothekerin für klinische Pharmazie ist, für ihre Arbeit zur pharmazeutischen Betreuung in der Infusionstherapie, Blank für ihre im Rahmen der Weiterbildung Naturheilmittel und Homöopathie angefertigte Arbeit über unterstützende Behandlungsmöglichkeiten der Herpes-Zoster-Erkrankung durch alternative Heilverfahren.

Dr. Siegel ausgezeichnet

Die Apothekerkammer ­Nordrhein hat Ministerialrat Dr. Heinz-Peter Siegel mit ihrer Ehrengabe ausgezeichnet. Sie würdigte damit Siegels Wirken für die berufsständischen Versorgungswerke, für deren Aufsicht im Finanzministerium er 25 Jahre zuständig war. Er sei dabei stets „aus­gesprochen diskussionsbereit, sach- und zielorientiert“ gewesen, betonte Kammerpräsident Engelen in seiner Laudatio.

Besonders hob Engelen die Einführung der Teilrechtsfähigkeit der heilberuflichen Versorgungswerke, die Einführung und Begleitung der auf die berufsständische Versorgung angepassten Anlageverordnung sowie die weitreichenden Regelungen zum Risikomanagement hervor, die der Sicherung der Altersvorsorge der Kollegen im hohen Maße dienen.

Nach einer kurzen Diskussion über das Protokoll der vorangegangenen Sitzung, das in einigen Punkten geändert wurde, begann die Delegiertenversammlung mit der Antragsdiskussion. Gleich zu Beginn zog die Vorstands­vorsitzende des Versorgungswerks der Apothekerkammer Nordrhein (VANR), Dr. Claudia Vogt, den Antrag zurück, die Bezüge der Vorstände und Aufsichtsräte deutlich zu erhöhen (s. auch AZ 2015, Nr. 48). Es habe deutliche Hinweise gegeben, dass mehrere Fraktionen der Delegiertenversammlung dem Antrag nicht zustimmen würden. Es sei aber gute Tradition, alle Belange des Versorgungswerks mit breiter Zustimmung zu regeln. Außerdem wollten die Gremien des Versorgungswerks sich auf ihre Arbeit konzentrieren, nicht auf eine länger anhaltende Diskussion über ihre Bezüge.

In ihrem Bericht am Nachmittag konnte Vogt dann durchaus Positives aus dem Versorgungswerk berichten: Trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase wird das VANR die Jahresziele 2015 ­erreichen, die erforderlichen Renditen werden erzielt und der freiwillige Stresstest bei der Finanzaufsicht Bafin wurde in allen vier Risiko-Szenarien bestanden.

Nachdem ABDA-Präsident Friedemann Schmidt etwas verspätet in Neuss eingetroffen war – ein Sturm über Leipzig hatte seinen pünktlichen Abflug verhindert – diskutierte er zweieinhalb Stunden lang engagiert und offen mit Kammerpräsident Lutz Engelen und dem Gesundheitspolitik-Journalisten Thomas Grünert. Auf Fragen der Delegierten antwortete Schmidt ausführlich und gab dabei einen erhellenden Einblick in die politische Arbeit der ABDA in Berlin und Brüssel. Schmidt verteidigte die Strategie, in Verhandlungen eher einen Konsens anzustreben als auf Konfrontation zu setzen. Er sei überzeugt, dass Aggressivität alleine nicht zu besseren Ergebnissen führe. Der konstruktive Ansatz dagegen sei durchaus erfolgreich, vor allem was die strukturellen Fragen wie Fremdbesitzverbot oder Preisspannenverordnung betrifft. In der Honorarfrage dagegen könne man nicht zufrieden sein und sei das auch nicht. Er erlebe hier allerdings mit vielen Politikern einen „grundsätzlichen Dissens in der Wahrnehmung“, was die wirtschaftliche Situation der Apotheken angeht. Diese sähen vor allem, dass die Umsätze der Apotheken insgesamt jährlich zwischen vier und sechs Prozent zulegen – dass viele Apotheken davon aber nicht profitierten, werde nicht wahr­genommen.

Anschließend sah Kammerpräsident Engelen die drei „Prüfsteine“, die die Kammerversammlung in ihrer letzten Sitzung formuliert hatte – Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Ärzten, schneller Kompetenzaufbau bei Telemedizin und eHealth sowie eine eigene Kostenerhebung der Arzneimittelversorgung der gesetzlich Versicherten – als erfüllt an. Der Antrag, das angedrohte Mitgliedervotum zu erheben, wurde nicht gestellt. |

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