Arzneimittel und Therapie

Weniger gastrointestinale Blutungen

Protonenpumpenhemmer erhöhen Sicherheit unter Antithrombotika- und NSAID-Therapie

Nach einem Myokard-Infarkt erhalten Patienten oft Antithrombotika und nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAID). Es liegt auf der Hand, dass durch diese Kombination das Blutungsrisiko steigt. Eine dänische Forschergruppe konnte nun belegen, dass die zusätzliche Gabe eines Protonenpumpenhemmers (PPI) das Risiko für gastrointestinale Blutungen senken kann.

Patienten erhalten nach überstandenem Myokard-Infarkt häufig antithrombotische Arzneistoffe wie Acetylsalicylsäure oder Clopidogrel. Während das Risiko für Thromboembolien dadurch gesenkt wird, steigt gleichzeitig das Blutungsrisiko. Gastrointestinale Hämorrhagien sind die häufigste schwere Blutungskomplikation dieser Wirkstoffe. Obwohl NSAID bei Infarkt-Patienten aufgrund ihrer kardiovaskulären Risiken nicht unbedingt eingesetzt werden sollten, werden sie dennoch oft zur Schmerzt­herapie verordnet.

Kombination erhöht Blutungs­risiko

Die gleichzeitige Gabe von Antithrombotika und NSAID ist selbst bei kurzzeitiger Einnahme mit einem massiv erhöhten gastrointestinalen Blutungsrisiko verbunden. Deshalb schlagen unterschiedliche Leitlinien mittlerweile die zusätzliche Gabe eines Protonenpumpenhemmers zur Senkung dieses Risiko vor. Dennoch lagen bislang keine klinischen Daten vor, die den Benefit der Gabe eines Protonenpumpenhemmers bei Einnahme von Antithrombotika und nicht-steroidalen Antiphlogistika belegen. Nun hat ein dänisches Forscher-Team den Effekt von Protonenpumpenhemmern auf das gastrointestinale Blutungsrisiko von Infarkt-Patienten bei gleichzeitiger Antithrombotika- und NSAID-­Therapie untersucht.

Im Rahmen einer nationalen Kohortenstudie wurden Daten von über 80.000 Patienten, die nach einem Herzinfarkt Antithrombotika erhielten, ausgewertet. 42,5% der beobachteten Patienten nahmen Antithrombotika gemeinsam mit NSAID ein, 12,8% erhielten zusätzlich einen Protonenpumpenhemmer. Durchschnittlich wurden die Patienten 5,1 Jahre lang beobachtet.

Bei Einnahme von Antithrombotika und NSAID betrug die Inzidenzrate 2,1 Blutungen pro 100 Patientenjahre, verglichen mit 1,8 bei zusätzlicher Gabe eines Protonenpumpenhemmers. Auch nach Abgleich möglicher Unterschiede zwischen den Patientenpopulationen zeigte sich, dass die zusätz­liche Einnahme eines PPI mit einem signifikant geringeren Risiko für gastrointestinale Blutungen assoziiert war (Hazard Ratio 0,72). Das Ergebnis war unabhängig vom Therapieschema der Antithrombotika sowie vom Typ der NSAID und des PPI.

Keine NSAIDs ohne PPI

Insgesamt zeigt die Studie, dass Protonenpumpenhemmer bei Patienten nach Herzinfarkt unter Antithrombotika- und NSAID-Therapie das Risiko für gastrointestinale Blutungen senken können. Es lässt sich jedoch keine Aussage darüber treffen, ob die Gabe des Protonenpumpenhemmers bei geringer Veranlagung für gastrointestinale Blutungen unterbleiben kann.

Daher empfiehlt sich stets die zusätz­liche Einnahme eines PPI, sollte die Therapie mit einem NSAID bei der untersuchten Patientengruppe nicht vermeidbar sein. |

Quelle

Schjerning Olsen AM et al. Impact of proton pump inhibitor treatment on gastrointestinal bleeding associated with non-steroidal anti-inflammatory drug use among post-myocardial infarction patients taking antithrombotics: nationwide study. BMJ 2015;351:h5096

Apothekerin Dr. Birgit Benedek

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