Adexa-Info

Arbeitgeber spielen auf Zeit

Weitere Verzögerung beim Gehaltstarif

Der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) hat einen Terminvorschlag der Gewerkschaft für Ende September abgelehnt, bei dem über die Forderungen und Vorschläge der ADEXA-Tarifkommission gesprochen werden sollte. Damit ver­zögert sich ein Neuabschluss des zum 1. Juli 2015 gekündigten Gehaltstarif­vertrags weiter zulasten von Mitarbeitern und Berufsnachwuchs.

Zuerst müssten die Ergebnisse einer schriftlichen Befragung der Mitglieder auf einer Mitgliederversammlung Ende Oktober diskutiert werden, so der Arbeitgeberverband. „Der ADA spielt auf Zeit – und das nicht zum ersten Mal“, kritisiert ADEXAs Zweite Vorsitzende Tanja Kratt. Die Leiterin der ADEXA-Tarifkommission vermisst kreative Vorschläge der Arbeitgeber, wie man in der augenblicklichen Lage die Arbeit der Mitarbeiter besser vergüten kann.

Natürlich sieht auch die Gewerkschaft, dass die Politik die Apothekenhonorierung seit Einführung der Notdienstpauschale nicht weiter erhöht hat. Doch schon damals wurde die Pauschale als „Strukturkomponente“ in den allgemeinen Topf geworfen und nur ein kleiner Teil an die notdienstleistenden Mitarbeiter weitergegeben. „Das Plus bei den Gehältern von einem Plus beim Apothekenhonorar abhängig zu machen, ist daher ein leeres Versprechen – und außerdem eine schlechte Strategie gegenüber der Politik.“ Denn ge­stiegene Personalkosten für immerhin rund 136.000 Angestellte sind das beste Argument, das man als Branche gegenüber dem Gesundheits- und dem Wirtschaftsministerium hätte.

Tanja Kratt: „Letztlich sind es in erster Linie die Inhaber, die die Verhand­lungen mit der Regierung führen. Die Mitarbeiter haben in der Standesvertretung so gut wie keinen Einfluss, sondern können nur staunen und schaudern über die oft unprofessionell wirkende Lobbyarbeit von DAV und ABDA. Ausbaden sollen sie die fehlenden Ergebnisse dann aber zusammen mit ihren Chefs.“ |

Dr. Sigrid Joachimsthaler

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