Prisma

Rauchverbot schützt Neugeborene

Perinatale Sterblichkeit gesenkt

bk | Seit 2007 ist es in England verboten, in der Öffentlichkeit sowie am Arbeitsplatz zu rauchen. Ein Vergleich der Geburtsregister-Daten vor und nach Einführung des Rauchverbots hat nun abgeschätzt, dass das Rauchverbot in den ersten vier Jahren nach seiner Einführung 991 Totgeburten und 430 neonatale Todesfälle verhindern konnte.
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Die Studie eines Forscherteams aus den Niederlanden, Großbritannien und den USA analysierte Daten von über zehn Millionen Geburten in England zwischen 1995 und 2011. In einem systematischen Review hatte das Team ­bereits letztes Jahr festgestellt, dass Rauchverbote sowohl die Frühgeburten-Rate als auch Krankenhausaufenthalte von Kindern aufgrund von Asthma verringern. Die aktuelle Analyse der Daten aus England ergab nun, dass das Rauchverbot die neonatale Mortalität um 7,6% sowie das Risiko einer Totgeburt um 7,8% senken konnte. Auch die Anzahl von Neugeborenen mit zu geringem Geburtsgewicht war um 3,9% reduziert.

Vermutlich hat sich das Rauchverbot auf mehreren Wegen positiv auf den Gesundheitszustand der Neugeborenen ausgewirkt. Zum einen ist belegt, dass ein Rauchverbot den Tabakkonsum von Schwangeren reduziert. Darüber hinaus sind Schwangere durch ein rauchfreies öffentliches Umfeld weniger oft passiv dem Tabakrauch ausgesetzt.

Die Berechnungen unterschätzen eventuell sogar die wahren Effekte, da in England bereits vor 2007 der Nichtraucherschutz gefördert wurde. So arbeiteten 50% aller Angestellten bereits vor Einführung des Rauchverbots in einer rauchfreien Umgebung.

Nach wie vor sind nur 15% der Weltbevölkerung durch gesetzliche Maßnahmen vor Tabakrauch geschützt. Zudem kämpfen vor allem ärmere Länder mit einer hohen perinatalen Sterblichkeit. Die Ausweitung von Rauchverboten vor allem auf Länder der Zweiten und Dritten Welt könnte somit das Leben vieler Neugeborener retten. |

Quelle

Been JV et al. Sci. Rep. 2015;5

Been JV et al. Lancet 2014;383:1549-1560

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