Prisma

Mikrometastasen sichtbar machen

Metastasen-spezifisches Kontrastmittel entwickelt

bk | Bei malignen Erkrankungen sind Metastasen grundsätzlich mit einer schlechten Prognose verbunden. Da die momentan verfügbaren Methoden Metastasen erst ab einer Größe von ca. 2 mm detektieren können, werden sie oft zu spät entdeckt. Nun haben amerikanische Forscher ein Kontrastmittel entwickelt, mit dem bei Brustkrebs-Patientinnen bereits Mikrometastasen erkannt werden können.

Herkömmliche Kontrastmittel für MRT-Untersuchungen enthalten Gadolinium-Chelate. Diese verkürzen die Relaxationszeit von Wasserstoff-Protonen und wirken so kontrastverstärkend. Diese Verstärkung ist allerdings Gewebe-unspezifisch. Ein Forscherteam von der Case Western Reserve University in Cleveland hat diese Chelate nun so weiterentwickelt, dass sie selektiv für malignes Gewebe sind. ­Dafür nutzten sie Fibronektin-Fibrin-Komplexe als Zielstruktur. Fibronektin wird zu Beginn der Metastasierung verstärkt exprimiert und reichert sich in der extrazellulären Matrix von Tumoren und Metastasen an. Dort bildet es Komplexe mit Fibrin.

Die Forscher setzten ein Pentapeptid ein, das spezifisch an diese Komplexe bindet, und konjugierten dieses an ­herkömmliche Gadolinium-Chelate. Im Mausmodell konnte gezeigt werden, dass dieses Kontrastmittel effektiv Metastasen in verschiedenen Organen wie Lunge, Leber, Lymphknoten und Knochen detektieren konnte. Dabei ­ließen sich selbst 0,5 mm große Mikrometastasen darstellen, die erst aus ein paar hundert Zellen bestehen.

Eine hohe Expression von Fibronektin steht mit starker Metastasierung in Verbindung. Sollte das neue Kontrastmittel die Klinik erreichen, ließe sich in frühen Krebs-Stadien besser beurteilen, wie aggressiv der Tumor ist und wie schnell die Erkrankung voranschreiten könnte. |

Quelle

Zhou Z et al. Nat. Commun. 2015;6:7984

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.