Arzneimittel und Therapie

Mukosaler Impfstoff gegen Chlamydien

Erste Erfolge im Tierversuch

jb | Nach Angaben der WHO sind Chlamydien weltweit die zweithäufigste sexuell übertragbare Krankheit. Neben Augen, Atemwegen und Lunge befällt Chlamydia trachomatis auch den Urogenitaltrakt. Unbehandelt können sie eine aus dem Genitalbereich aufsteigende Infektion verursachen, als weitere Komplikationen können Unfruchtbarkeit sowie ein erhöhtes Risiko für Eileiterschwangerschaften auftreten. Kondome schützen vor Infektionen, eine spezifische Vorsorge existiert bislang nicht.

Forschern aus Harvard ist jetzt gelungen, Mäuse erfolgreich vor einer Infektion zu schützen. Mit UV-Licht inaktivierte Chlamydien gekoppelt mit Nanopartikeln, die ein Adjuvans tragen, riefen sowohl bei normalen Mäusen als auch bei Mäusen mit einem humanisierten Immunsystem eine adäquate Reaktion hervor. Das besondere an dem Ansatz ist der Applikationsweg. Nachdem sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt hatte, dass nicht über Schleimhäute verabreichte Vakzine gegen mukosale Pathogene keinen ausreichenden Schutz boten, wurde diese Formulierung intranasal und ­intrauterin verabreicht – mit Erfolg. Mit subkutaner Impfung wurde kein ausreichender Schutz vor urogenitalen Infektionen erzielt.

Die Forschung an einem Chlamydien-Impfstoff war seit den 60er Jahren mehr oder weniger auf Eis gelegen, da ein Impfstoff in Form inaktivierter Chlamydien, das Infektionsrisiko ­sogar erhöht hatte. |

Quelle: Stary G, et al. Science 19 June 2015:

Vol. 348 no. 6241; DOI: 10.1126/science.aaa8205

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