Arzneimittel und Therapie

Schutz durch Bisphosphonate

Protektiver Effekt gegen Endometriumkarzinom

Bisphosphonate werden wegen ihrer hemmenden Wirkung auf die Osteoklastenaktivität bei Osteoporose eingesetzt. Darüber hinaus inhibieren sie die Adhäsion, Proliferation und Invasion von Tumorzellen. Inwiefern Bisphosphonate protektiv auf die Entwicklung eines Endometriumkarzinoms wirken, wurde in einer prospektiven Studie untersucht. Frauen, die jemals ein Stickstoff-­haltiges Bisphosphonat eingenommen hatten, erkrankten seltener an einem Endometriumkarzinom.

In den USA sind fast 50% der Krebserkrankungen weiblicher Geschlechtsorgane (ohne Brustdrüsen) Endometriumkarzinome. Betroffen sind vor allem Frauen über 60 Jahre. Da Osteoporose ebenfalls häufig bei Frauen in der Postmenopause auftritt, untersuchte eine amerikanische Forschergruppe den Einfluss von Bisphosphonaten auf die Entwicklung eines Endometriumkarzinoms.

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Das Endometrium ist die Schleimhaut, die die Innenwand der Gebärmutter auskleidet. An einem Endometriumkarzinom erkranken in Deutschland jährlich circa 11.400 Frauen – mehr als doppelt so viele wie an Gebärmutterhalskrebs. Damit steht das Endometriumkarzinom auf dem vierten Platz der Krebserkrankungen bei Frauen in Deutschland.

In die PLCO-Studie (National Cancer Institute´s Prostate, Lung, Colorectal and Ovarian Cancer Screening Trial) flossen Daten von 23.485 Frauen über 60 Jahre ein. Diese wurden jährlich zur Diagnose Endometriumkarzinom und der Einnahme von Arzneimitteln zur Osteoporosetherapie befragt. Außerdem wurden Alter, Ethnizität, Body-Mass-Index, Raucherstatus und Hormonersatztherapie als potenzielle Confounder (Störfaktoren) erfasst. Wurde eine Krebsdiagnose angegeben, so wurde diese anhand der Krankenakte gesichert. Bei der Auswertung konzentrierte man sich auf die Einnahme Stickstoff-haltiger Bisphosphonate, da von diesen ein größerer ­Antitumor-Effekt bekannt ist als von nicht-basischen Bisphosphonaten.

Innerhalb von 66.645 Personenjahren traten 97 Endometriumkarzinom-Fälle auf, darunter 43 Fälle mit Osteoporose. Bei den Frauen, die in der Vorgeschichte jemals ein Stickstoff-haltiges Bisphosphonat eingenommen hatten, betrug die Inzidenz 8,7/10.000 Personenjahre. Hingegen lag die Neuerkrankungsrate bei den Frauen ohne bisherige Bisphosphonat-Therapie bei 16,7/10.000 Personenjahre. Im Verhältnis erkrankten Frauen mit Bisphosphonat-Einnahme etwa halb so oft an einem Endometriumkarzinom wie Frauen ohne eine solche Arzneimitteltherapie. Dieser protektive Effekt war auch nach Adjustierung auf alle potenziellen Confounder noch vorhanden: Das Verhältnis der Neuerkrankungsrate betrug dann 0,56.

Bisphosphonate

nicht-basische

  • Clodronat (z. B. Bonefos®, Clodron Hexal®)
  • Etidronat (z. B. Etidronat 200 mg Jenapharm®)

Stickstoff-haltige sphonate

  • Alendronat (z. B. Alendron Sandoz®, Fosamax®,Tevanate®)
  • Risedronat (z. B. Actonel®, Risedronat Stada®)
  • Ibandronat (z. B. Bondronat®, Ibandronsäure ratiopharm®)
  • Zoledronat (z. B. Zoledron­säure medac®, Zometa®)
  • Pamidronat (z. B. Pamidronat-Gry®)

Einschränkend ist hinzuzufügen, dass ein Großteil der Daten mit einem selbstentwickelten Fragebogen erhoben wurde. Daher liefert die Studie erste Hinweise, dass die Einnahme von Stickstoff-haltigen Bisphosphonaten das Risiko für ein Endometriumkarzinom reduziert, die es nun in weiteren Studien zu sichern gilt. |

Quelle

Alford SH, Rattan R, Bueckers TE, Munkarah AR. Protective effect of bisphosphonates on endometrial cancer incidence in data from the Prostate, Lung, Colorectal and Ovarian (PLCO) cancer screening trial. Cancer 2014; doi: 10.1002/cncr.28952

Zentrum für Krebsregisterdaten. www.krebsdaten.de

Krebsarten: Gebärmutterkörperkrebs. Deutsches Krebsforschungszentrum, www.krebsinformationsdienst.de

Apothekerin Karin Schmiedel

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