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Rezeptfrei, was nun?
DAZ spezial zum OTC-Switch der „Pille danach“
So wirken Notfallkontrazeptiva
Levonorgestrel
- ist ein synthetisches Gestagen und
- verhindert den zyklusabhängigen Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) und damit den Eisprung (siehe Abb).
- Die Einnahme sollte vor dem Anstieg der LH-Konzentration erfolgen.
- Ist der Eisprung bereits erfolgt, ist Levonorgestrel wirkungslos.
- Levonorgestrel hat keinerlei Einfluss auf das Endometrium und verhindert auch nicht die Einnistung der befruchteten Eizelle.
- Bei schwerer Leberfunktionsstörung wird die Anwendung nicht empfohlen.
- Es wurde über vereinzelte thromboembolische Ereignisse nach Anwendung von Levonorgestrel berichtet. Bei Frauen mit entsprechenden Ereignissen in der eigenen oder der Familienanamnese sollte dies bedacht werden.
- CYP-Induktoren können zu erniedrigten Plasmaspiegeln führen und so die Wirksamkeit beeinflussen.
- Als Nebenwirkungen können auftreten: Verspätete Menstruation (über 7 Tage), stärkere Menstruation, Schmier- und unregelmäßige Blutungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Spannungsgefühl in der Brust, Übelkeit, Schmerzen im Unterbauch.
- Die Einnahme sollte innerhalb von 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr stattfinden.
- Eingenommen werden 1,5 mg als Einzeldosis. Alternativ können auch zweimal 750 µg jeweils im Abstand von zwölf Stunden eingenommen werden. In Deutschland ist aber kein entsprechendes Fertigarzneimittel im Handel.
- Die Levonorgestrel-haltige Pille danach wird in Deutschland unter den Handelsnamen PiDaNa®, Unofem® und Postinor® vertrieben.
Ulipristalacetat
- ist ein selektiver Progesteron-Rezeptormodulator.
- Die Wirkung beruht vermutlich auf einer Verzögerung oder Verhinderung des Eisprungs durch Unterdrückung des LH-Anstiegs.
- Im Gegensatz zu Levonorgestrel wirkt Ulipristalacetat auch noch bis kurz vor dem Eisprung, wenn der LH-Anstieg bereits erfolgt ist. Bei einer Einnahme nach dem LH-Anstieg verzögert Ulipristalacetat in 78,6% der Fälle Follikeldurchbrüche um mindestens fünf Tage, Levonorgestrel bewirkt dies nur bei 10%.
- Bei bestehender Schwangerschaft ist Ulipristalacetat wirkungslos.
- Die Anwendung bei schwerem Asthma sowie bei schwerer Leberfunktionsstörung wird nicht empfohlen.
- Das Zeitfenster für die Einnahme beträgt 120 Stunden.
- Eingenommen werden 30 mg als Einzeldosis.
- Ulipristalaceat wird unter dem Handelsnamen ellaOne® vertrieben. |
Foto: DAZ/Sket
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