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Arzneimittel und Therapie
Gibt es ein metabolisches Gedächtnis?
Langzeitmortalität bei Typ-1-Diabetes
Zwischen 1983 und 1993 wurden in Nordamerika 1441 Typ-1-Diabetiker in zwei Gruppen randomisiert. Die erste Gruppe erhielt eine konventionelle Insulin-Therapie, um symptomatische Hypo- oder Hyperglykämien zu vermeiden. Die zweite Gruppe wurde mit einer intensivierten Therapie nahezu normoglykämisch eingestellt. Nach durchschnittlich 6,5 Jahren wurden alle Teilnehmer auf die intensivierte Therapie umgestellt. Es wurde beobachtet, wie sich die Mortalität unterscheidet. Es gab 107 Todesfälle, davon 64 in der ersten und 43 in der zweiten Gruppe. Die Verstorbenen hatten höhere HbA1c-, Blutdruck- und Cholesterol-Werte sowie ein höheres Durchschnittsalter. Außerdem gab es unter ihnen mehr Fälle von Albuminurie und Nierenversagen. Auch vorangegangene schwere Hypoglykämien mit Krampfanfällen oder Koma erhöhten das Risiko. In der Intensivgruppe gab es weniger Todesfälle aufgrund von Nierenschäden, kardiovaskulären Ereignissen und Krebserkrankungen. Insgesamt lag das Risiko in dieser Gruppe um 1 Fall/1000 Patientenjahren niedriger. Die Autoren folgern, dass trotz der Schwierigkeiten mancher Patienten und der Hypoglykämiegefahr die intensivierte Insulin-Therapie bei Typ-1-Diabetikern von Vorteil ist. Es scheint ein Stoffwechselgedächtnis zu geben: Auch nach 20 Jahren waren noch Unterschiede zwischen den Gruppen zu erkennen. Wegen der geringen Zahl von Todesfällen waren nicht alle Ergebnisse statistisch signifikant und bedürfen weiterer Nachforschungen. |
Quelle
Orchard TJ et al for the DCCT/EDIC Research Group. Association Between 7 Years of Intensive Treatment of Type 1 Diabetes and Long-term Mortality, JAMA 2015;313(1):45-53
Katz M, Laffel L. Mortality in Type 1 Diabetes in the Current Era. JAMA 2015;313(1):35-36
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