Prisma

Gefühltes Alter – mehr als ein Gefühl

Korrelation zur Sterbewahrscheinlichkeit

cae | Wer sich ein paar Jahre jünger fühlt, als er tatsächlich ist, hat Aussicht auf ein überdurchschnittlich langes Leben – so das Ergebnis einer aktuellen Studie.
Foto: Robert Kneschke – Fotolia.com

Wer fühlt sich hier wie 55?

Englische Gesundheitswissenschaftler haben einen Teil der Längsschnittstudie „English Longitudinal Study ­of Ageing“ (ELSA) publiziert. Gesundheitsrelevante Daten und Aussagen, die während der „zweiten Welle“ von ELSA (2004 – 05) von 6489 Personen über 52 Jahren erhoben bzw. erfragt worden waren, haben sie 99 Monate (ca. 8 Jahre) später mit dem Zustand derselben Personen verglichen. Die Personen waren damals u. a. gefragt worden, wie alt sie sich fühlen. Während das tatsächliche Durchschnittsalter (Median) aller Personen bei der Befragung 65,8 Jahre betrug, lag das gefühlte Durchschnittsalter neun Jahre darunter (56,8 Jahre). Allerdings gab es erhebliche Unterschiede bei der Selbsteinschätzung:

Knapp 70 Prozent der Personen fühlten sich mindestens drei Jahre jünger, rund fünf Prozent fühlten sich aber mindestens ein Jahr älter, und etwa ­jeder Vierte lag im Mittelfeld.

Die Sterberaten dieser drei Gruppen während des Untersuchungszeitraums wichen stark voneinander ab. Während von den Personen im Mittelfeld 18,5 Prozent gestorben waren, waren es bei den „jung Gebliebenen“ nur 14,3 Prozent, bei den „vorzeitig Ge­alterten“ hingegen 24,6 Prozent. Die Autoren bereinigten die Statistik, indem sie individuelle gesundheitliche Risikofaktoren berücksichtigten, und konnten dadurch das gefühlte Alter als einen signifikanten, eigenständigen Prädiktor der Sterblichkeit identifizieren. Die Sterbewahrscheinlichkeit bei den „vorzeitig Gealterten“ war immerhin 41 Prozent höher als bei den „Junggebliebenen“.

Ein Vergleich der Todesursachen ergab, dass Personen aller drei Gruppen etwa im gleichen Prozentsatz dem Krebs zum Opfer gefallen waren, während ein Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei den „Jung­gebliebenen“ viel ­seltener war als im Durchschnitt. |

Quelle: Rippon I, Steptoe A. Feeling Old vs Being Old – Associations Between Self-perceived Age and Mortality. JAMA Intern Med; Epub 15. 12. 2014

Das könnte Sie auch interessieren

Neue Assoziationsstudie untermauert Verdacht

TNF-alpha-Inhibitoren erhöhen Risiko für multiple Sklerose

Norwegische Kohortenstudie legt protektive Wirkung von Antikoagulans nahe

Geringeres Krebsrisiko unter Warfarin

Normale Verzehrsempfehlungen scheinen auch bei Älteren ausreichend zu sein

Erhöhte Proteinzufuhr ohne Nutzen

Datenlage nicht eindeutig geklärt

Mehr Verbrechen unter SSRI-Therapie?

Sportmedizin

Karate für Senioren

Studie zeigte Versechsfachung des Ansteckungsrisikos

Pneumokokken-Infektion: Risikofaktor Enkelkontakt

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.