- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 29/2015
- Mit 38 schon fast ein ...
Prisma
Mit 38 schon fast ein Greis
Das Tempo von Alterungsprozessen ist variabel
Multidisziplinäre Forschergruppen führen an etwa 1000 Personen, die in den Jahren 1972 und 1973 in Dunedin, Neuseeland, geboren wurden, die langfristige „Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study“ durch und legen laufend neue Ergebnisse vor – dieses Mal zum Thema „Alterungsprozesse“. Ein internationales Team unter der Leitung des Amerikaners Dan Belsky verglich 18 Biomarker in der Kohorte (n = 954), die im Alter von 26, 32 und 38 erhoben worden waren. Zu den Biomarkern zählen typische Parameter der Leberfunktion, des Stoffwechsels und des Immunsystems, aber auch die Länge der Telomere der Chromosomen, die mit der Zeit immer kürzer werden.
Schon bei den 26-Jährigen zeigten die Biomarker leichte alterstypische Unterschiede. Nach den Zeitspannen von zweimal sechs Jahren waren die Werte bei einigen wenigen Personen so stark verändert, dass sie jährlich um bis zu drei biologische Jahre gealtert waren. Auch bei kognitiven Tests sowie bei Gleichgewichts- und Koordinationsübungen schnitten die biologisch älteren 38-Jährigen schlechter ab als ihre biologisch jüngeren Altersgenossen.
Die Studie bestätigt eine Erkenntnis aus der Zwillingsforschung: Während das Altern ein unabänderliches Schicksal ist, hängt die Geschwindigkeit dieses Prozesses nur zu etwa 20 Prozent von der ererbten Veranlagung ab; 80 Prozent hängen somit vom variablen Lebensstil, von der sozialen Umgebung und verschiedenen anderen Umweltbedingungen ab.
Die Autoren resümieren, es sei wichtig, Alterungsprozesse schon bei „noch jungen“ Erwachsenen zu erforschen, wenn es das langfristige politische Ziel ist, dass möglichst viel Senioren möglichst fit und gesund sind. |
Quelle: Belsky DW, et al. Quantification of biological aging in young adults. Proc Natl Acad Sci; Epub 06.07.2015
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.