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Aus den Ländern
Interdisziplinär für mehr Arzneimittelsicherheit
Erste gemeinsame Fortbildung von AMK und AkdÄ
Apotheker Dr. Ralf Goebel, Leiter der Geschäftsstelle der AMK, ermunterte die Teilnehmer, die Veranstaltung auch zum regen Meinungsaustausch außerhalb der täglichen Routine zu nutzen. Er betonte, dass beide Berufsgruppen in den Strukturen, die zur Erfassung und Abwehr von Arzneimittelrisiken etabliert wurden, gleichberechtigt mitarbeiten.
Pharmakovigilanz
Für die Pilotveranstaltung wurden mit den Themen Pharmakovigilanz und unabhängige Arzneimittelinformation zwei Themenschwerpunkte ausgewählt, die die tägliche Arbeit der beiden Arzneimittelkommissionen ganz wesentlich bestimmen, erläuterte Dr. Katrin Bräutigam, Fachärztin für Pharmakologie und Toxikologie und Geschäftsführerin der AdkÄ. Sie zeigte sich in ihrem Vortrag erfreut darüber, dass durch die frühe Nutzenbewertung nach dem AMNOG jetzt Informationen über Arzneimittel zur Verfügung stehen, die früher nicht zugänglich waren. An etwa 40 Prozent der Nutzenbewertungen war die AkdÄ direkt beteiligt.
Dr. Thomas Stammschulte, Facharzt für Innere Medizin und Referent für Pharmakovigilanz der AkdÄ, verwies auf die Bedeutung von Meldungen über Verdachtsfälle unerwünschter Arzneimittelwirkungen. Jährlich erhält die AkdÄ etwa 3000, die AMK etwa 2100 solche Meldungen. Diese Zahlen umfassen jedoch nur etwa ein Fünftel aller Verdachtsfälle, die bei den verschiedenen Anlaufstellen, darunter auch den pharmazeutischen Herstellern und den Zulassungsbehörden BfArM und PEI, jährlich eingehen, erläuterte Dr. Matthias Ganso, Mitarbeiter der Geschäftsstelle der AMK.
Wege zur Bewältigung der Informationsflut
Apothekerin Dr. Judith Günther von PharmaFacts (Gesellschaft zur Forschung und Beratung im Bereich Arzneimittelversorgung mbH) thematisierte in ihrem Vortrag den „Informations-Overload“, der es den Heilberuflern praktisch unmöglich macht, in der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit die Flut an wissenschaftlichen Informationen aufzunehmen, geschweige denn zu bewerten. Daher sei es sinnvoll, sich mithilfe von Linklisten, Journal-Clubs und entsprechenden Suchmaschinen eine individuelle Recherchestrategie zu überlegen. Darüber hinaus sollte man darauf achten, dass die verfügbaren Informationen nicht mit Interessenkonflikten belastet sind.
Neue Arzneimittel 2014/2015
Prof. Dr. Ulrich Schwabe, ehemaliger Leiter des Pharmakologischen Instituts der Universität Heidelberg und Mitautor des Standardwerks „Arzneiverordnungs-Report“, nahm in seinem Vortrag eine kritische Bewertung der seit 2014 neu zugelassenen Arzneimittel vor. Er fand zum einen besonders bemerkenswert, dass sehr viele Orphan drugs – eine regelrechte „Inflation“ - auf den Markt gekommen sind. 2014 machten sie ein Viertel aller neuen Arzneimittel aus. Ein weiteres Charakteristikum sei die große Zahl neuer und hoch wirksamer Mittel zur Behandlung der Hepatitis C, die das Interferon-feie Zeitalter bei dieser Indikation eingeleitet haben. „In Zukunft werden fixe Kombinationen die Therapie bestimmen“, so Schwabe. Außerdem sei absehbar, dass sich die Therapiedauer von derzeit zwölf Wochen weiter verringert. |
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