Prisma

Dinosaurier legte blaue Eier

Farbanalyse mit HPLC/MS-Kopplung

cae | Paläontologen haben in ­Zusammenarbeit mit Chemikern und Pharmazeuten der Universität Bonn die Farbe der Eier eines Dinosauriers bestimmt.

Jasmina Wiemann, Doktorandin bei dem Bonner Paläontologen Martin Sander, hat fossile Eierschalen eines Dinosauriers der Art Heyuannia huangi, der vor 66 Millionen Jahre in der Kreidezeit (lange nach der Jurazeit) in Südchina lebte und zu den Oviraptoren zählte, bezüglich des Gehalts an Farben untersucht und ist fündig geworden. Vor der chemischen Analyse, an der auch die Chemische Pharmazeutin Christa E. Müller beteiligt war, hatte sie zwei Hypothesen aufgestellt:

1. Die Oviraptoren bauten offene Nester für ihre Brut; deshalb könnten ihre Eier eine Tarnfarbe gehabt ­haben.

2. Heutzutage sind Vögel die einzigen Tiere, die farbige Eier legen. Deren Farbstoffe sind Tetrapyrrole, nämlich zyklische Protoporphyrine und das lineare Biliverdin. Da die Vögel von den Dinosauriern abstammen, dürften die eventuellen Farben der Oviraptoren-Eier mit diesen Farben identisch sein.

Grafik: John Takai – Fotolia.com

Modell eines Oviraptors.

Wiemann extrahierte die Eierschalen, trennte den Extrakt mithilfe der HPLC und ließ mithilfe der ESI-Q-TOF-­Massenspektrometrie nach den Tetrapyrrolen suchen. In der Tat wurden beide Gruppen nachgewiesen, vor allem aber das blaugrüne Biliverdin. Die Oviraptoren-Eier könnten demnach eine ähnliche Farbe wie Emu-­Eier gehabt haben. Da Blaugrün nicht unbedingt eine Tarnfarbe ist, vermutet Wiemann nun eine andere Funktion der Farbe: Sie könnte die Männchen gereizt haben, sich stärker an der Brutpflege zu beteiligen.

Übrigens ist der neueste Film der ­Jurassic-Serie auch etwas farbenfroher als seine Vorgänger. Der Produzent Steven Spielberg wollte ursprünglich nur graue, schwarze oder grüne Dinosaurier sehen. Inzwischen hat ihn der amerikanische Paläontologe Jack Horner, der an allen Filmen als Berater beteiligt war, überzeugt, dass zumindest einige markante Teile des Echsen­panzers farbig waren. Deshalb sehen nun einige „neue“ Spezies im Film ­„Jurassic World“ recht bunt aus. |

Wiemann J, et al. The blue-green eggs of dinosaurs: How fossil metabolites provide insights into the evolution of bird reproduction; Epub https://peerj.com/preprints/1080v1

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