Prisma

Licht als Arznei

Senior-Forschungsprofessur für Optogenetik

cae | Der Berliner Biophysiker Peter Hegemann erhielt am 28. Mai die siebente Hertie-Senior-Forschungsprofessur Neurowissenschaften.

Hegemann leitet die Arbeitsgruppe Experimentelle Biophysik am Institut für Biologie der Humboldt-Universität und hat sich als Mitbegründer der Optogenetik einen Namen gemacht. Diese experimentiert mit gentechnisch veränderten Nervenzellen, die lichtempfindliche Proteine synthetisieren. Durch die zeitlich begrenzte Bestrahlung mit Licht bestimmter Wellenlängen (Photostimulation) lässt sich so die Expression bestimmter Gene manipulieren. ­Zudem lässt sich durch die Fusion der eingebauten Proteine mit genuinen Proteinen deren Lokalisation und ­Aktion in der Zelle beobachten.

Foto: Gemeinnützige Hertie-Stiftung

Peter Hegemann, ein Pionier der Optogenetik.

Anfangs waren nur In-vitro-Versuche möglich, dann folgten Versuche mit dem Fadenwurm C. elegans und der Taufliege Drosophila, mittlerweile leben auch Zebrafische und Labormäuse mit gentechnisch veränderten Neuronen. Die entsprechenden Tierversuche sind derzeit noch im Stadium der Grundlagenforschung, sie sollen aber künftig dazu dienen, neue Therapiekonzepte für neurologische und psychiatrische Erkrankungen zu entwickeln. Eine Lichtbestrahlung wäre dann die „Arznei“, die bestimmte neuronale Prozesse gezielt beeinflusst.

Die Hertie-Senior-Forschungsprofessur Neurowissenschaften wurde erstmals im Jahr 2006 als erste Seniorprofessur in Deutschland überhaupt vergeben. Sie wird derzeit im zweijährigen Turnus ausgeschrieben und ist mit einer Million Euro dotiert. Die früheren Preisträger sind Thomas Brandt, Michael Frotscher, Frank Lehmann-Horn, Adriano Fontana, Hartmut Wekerle und Wolfgang Oertel.

Der Sinn der Seniorprofessuren besteht darin, ältere Professoren von ihren Lehrverpflichtungen an den Universitäten zu entbinden, sodass sie sich ganz der Forschung widmen können, und dadurch zugleich Platz für jüngere Professoren zu machen. |

Quelle: www.ghst.de, Meldung vom 28. 5. 2015

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