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Arzneimittel und Therapie
Läusealarm
Welche Mittel die Kasse noch bezahlt
Medizinprodukte
Diese Präparate wirken rein physikalisch. Die ölige Lösung blockiert die Atemöffnungen der Läuse, Larven und Nissen. Dies führt zu deren Erstickung. Eine Resistenzentwicklung der Läuse ist nicht möglich. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung der Medizinprodukte sollen auch Larven der Läuse, Nissen, bekämpft werden. In der Anlage V der Arzneimittelrichtlinie gelistet und daher verordnungsfähig sind (bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr oder bei Entwicklungsstörungen bis zum 18. Lebensjahr):
- Dimet® 20 (Wirkstoff: Dimeticon),
- Etopril® (Wirkstoff: Dimeticon),
- NYDA® (Wirkstoff: Dimeticon),
- Paranix® ohne Nissenkamm (Wirkstoffe: Anisöl, Kokosöl, Ylang-Ylang-Blütenöl).
!!! Mosquito Med®Shampoo 10 ist nicht verordnungsfähig. Das in Anlage V aufgeführte Präparat ist außer Handel. Das Nachfolge-Präparat ist noch nicht gelistet (siehe auch Retax-Fall DAZ 2015, Nr. 21, S. 61).
Weitere Präparate, die allerdings in jedem Fall nicht von der Kasse erstattet werden, sind beispielsweise Aesculo® Gel L (Wirkstoff: Kokosöl), Licener® Shampoo gegen Kopfläuse (Wirkstoff: Neemextrakt).
Arzneimittel
Präparate, die als Arzneimittel zugelassen sind, sind bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr oder bei Entwicklungsstörungen bis zum 18. Lebensjahr zu Lasten der GKV verordnungsfähig. Folgende Präparate sind derzeit erhältlich (Beispiele):
- Goldgeist forte® (Wirkstoff: Pyrethrumextrakt).
Pyrethrumextrakt (syn. Pyrethrine) enthält sechs insektizide Verbindungen. Der Wirkmechanismus beruht auf der verlängerten Öffnung spannungsabhängiger Natriumkanäle der Nervenmembranen. Dies führt zu sensorischer Überregbarkeit, Koordinationsstörungen und Erschöpfung bis zum Tode.
Pyrethrumextrakt-haltige Mittel sind gut pedikulozid wirksam, ihre Wirkung gegen Nissen ist allerdings nur schwach. Daher muss die Therapie nach einer Woche generell wiederholt werden. Das erhöht die Gefahr von Nebenwirkungen. Die enthaltenen Verbindungen sind sehr licht- und sauerstoffempfindlich. Nur durch den Zusatz von Antioxidanzien, die der Zersetzung entgegenwirken, kann eine zuverlässige Wirkung erzielt werden.
- Infectopedicul® (Wirkstoff: Permethrin).
Permethrin ist ein synthetisches Pyrethrin, das deutlich weniger Licht- und sauerstoffempfindlich ist als Pyrethrumextrakt und als besser verträglich gilt. Die höhere Stabilität soll für eine zuverlässigere Wirksamkeit auch gegen Nissen sorgen, wobei diese nicht eindeutig belegt ist. Ein Imprägnier- oder Retardeffekt macht eine einmalige Anwendung in den meisten Fällen aber ausreichend. Der Zusatz von Alkohol zu Permethrin soll zudem die Schädigung der Nissen verstärken.
Bei Permethrin besteht die Gefahr der Resistenzbildung. Außerhalb Deutschlands stellen diese Resistenzen und auch Kreuzresistenzen gegen andere Ektoparasiten ein Problem dar.
- Jacutin Pedicul® Spray (Wirkstoff: Allethrin).
Allethrin ist ebenfalls ein synthetisches Pyrethrin, das allerdings ähnlich licht- und sauerstoffempfindlich ist, wie die natürliche Variante. Die Wirkung gegen Kopfläuse und Nissen ähnelt der des Pyrethrumextrakts. Allethrin ist zwar vergleichsweise etwas weniger toxisch, jedoch birgt die Galenik als Spray das Risiko der Inhalation in sich. Asthmatiker beispielweise, sind hier besonders gefährdet. Daher ist Jacutin®-Spray bei Asthmatikern und Personen mit bronchopulmonalen Erkrankungen kontraindiziert. |
Quelle
Stahlmann R., Sendzik J. Arzneimittel gegen Kopflausbefall; Toxikologie und Wirksamkeit; MMP, Medizinische Monatsschrift für Pharmazeuten; Heft 05/2005
Arzneimittelrichtline Anlage V über www.g-ba.de; Stand 24.03.2015
ABDA-Datenbank, letzter Zugriff am 2. Juni 2015
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