DAZ aktuell

Unzufrieden trotz guter Aussichten?

Jeder Zweite würde Pharmaziestudium nicht empfehlen – trotz „gut bezahlter Jobs“

STUTTGART (wes) | Bei einer Umfrage auf DAZ.online sagt nicht einmal jeder zweite Apotheker, dass er noch einmal Pharmazie studieren würde, fast 50 Prozent würden auch anderen abraten, dies zu tun. „Die Welt“ schreibt dagegen von blendenden Berufsaussichten und „gut bezahlten Jobs“. Wie passt das zusammen?

651 Apothekerinnen und Apotheker haben an der Umfrage teilgenommen, die in der vergangenen Woche auf DAZ.online lief. Die größte Gruppe, nämlich 47 Prozent, würde nicht noch einmal Pharmazie studieren – und es auch keinem anderen empfehlen. Die Diskrepanz zwischen dem an der Uni Gelehrten und dem Berufsalltag sei zu groß. Dazu kommen rund neun Prozent, die zwar mit ihrer Berufswahl unglücklich sind, aber nicht generell vom Pharmaziestudium abraten würden. Sie können sich vorstellen, dass anderen Studium und Beruf besser liegen. Über ein Drittel der Teilnehmer (35%) hatten es nicht immer leicht, haben sich aber inzwischen eine Position erarbeitet, mit der sie gut leben können. Und neun Prozent der Befragten gaben an, rundum zufrieden mit ihrer Berufswahl zu sein: Diese Kolleginnen und Kollegen haben ihr Studium in guter Erinnerung, hatten wenig Probleme beim ­Berufseinstieg und sind heute sehr ­zufrieden mit ihrem Einkommen.

Anlass der Umfrage war ein Artikel in der Tageszeitung „Die Welt“, in dem die Berufsaussichten für Pharmazeuten in leuchtenden Farben gemalt wurden: Praktisch keine Arbeitslosigkeit, gute Bezahlung – sowohl in Offizin-Apotheken wie in Krankenhausapotheken, von der Industrie ganz zu schweigen.

Doch nicht einmal zehn Prozent der Teilnehmer der Umfrage sahen das genauso. Offenbar ist der Apothekerberuf für Außenstehende deutlich attraktiver als aus der „Innen-Ansicht“. Vielleicht ist die Darstellung in der „Welt“ zu optimistisch. Vielleicht ist es aber auch so, dass der Beruf des Apothekers im Vergleich zu vielen anderen tatsächlich ein erfüllender und attraktiver, manchmal sogar glücklich machender sein kann – man dies aber im Alltagsgeschäft mit all seinen kleinen und großen Ärgernissen etwas aus den Augen verliert. |

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