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DPhG-Präsidentenwahl 2015
Sehr geehrte Mitglieder,
das Präsidium der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft hat mich auf seiner Sitzung am 28. Februar 2015 als alleinigen Kandidaten für die DPhG-Präsidentenwahl (Amtsperiode 2016 – 2019) benannt.
Entsprechend der Wahlordnung möchte ich mich Ihnen kurz vorstellen und aufzeigen, welche Schwerpunkte ich als DPhG-Präsident setzen würde.
Zur meiner Person:
Ich studierte Pharmazie in Regensburg und promovierte dort bei Prof. Dannhardt, mit dem ich 1988 an das Institut für Pharmazeutische Chemie und Biopharmazie der Universität Frankfurt wechselte. Von 1990 bis 1996 war ich in einem mittelständischen deutschen Pharmaunternehmen Leiter der Abteilung Wirkstoffforschung, danach bis 1999 Mitglied der Geschäftsleitung für den Bereich Forschung & Entwicklung. Parallel zur Industrietätigkeit hatte ich Lehraufträge inne an den Universitäten Frankfurt und Mainz. In Mainz habilitierte ich mich 1997 für das Fach Pharmazeutische Chemie und folgte 1999 dem Ruf auf das Ordinariat für Pharmazeutische Chemie an der Eberhard Karls Universität Tübingen (Nachfolge Prof. Roth). Von 2005 bis 2007 war ich Dekan der Fakultät für Chemie, Pharmazie und Biochemie; seit 2007 bin ich stv. Vorsitzender des Universitätsrates.
Meine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind Proteinkinase-Inhibitoren und Eicosanoid-Modulatoren für die Anwendungsgebiete Entzündung, Autoimmunität und Krebs. Mein besonderes Anliegen ist die Übertragung universitärer Forschungsergebnisse in die Anwendung. Bisher konnten drei klinische Entwicklungskandidaten erfolgreich profiliert werden. Ich bin Mitgründer (2006), seit 2010 Sprecher des „Interfakultären Zentrums für Pharmakogenomik und Arzneimittelforschung (ICEPHA)“, ein Verbund der Universität Tübingen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen der Region (Institut für klinische Pharmakologie, Robert Bosch Krankenhaus, NMI), um eine individualisierte Therapie, die auf genetischen Erkenntnissen beruht, zu fördern. Im Rahmen des „BioProfile Programms“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bin ich Mitgründer und Gesellschafter einer Startup-Firma, die Projekte aus der universitären Forschung bis zur Erstanwendung am Menschen bringt.
2002 war ich Gründungsdekan der Deutschen Universität in Kairo (GUC) und engagiere mich seitdem für den „akademischen Export“. Seit 2006 leite ich zudem als Direktor das Baden-Württembergische Brasilienzentrum und bin seit 2014 Mitglied der Brasilianischen Akademie der Wissenschaften.
Für die DPhG, der ich 1990 beigetreten bin, engagiere ich mich seit vielen Jahren. Seit 2000 leite ich die Ortsgruppe Süd-Württemberg Hohenzollern, seit 2012 bin ich DPhG-Vizepräsident für den Bereich Hochschule. Die Interessen der Pharmazeuten vertrete ich im Vorstand der GDCh-Fachgruppe Medizinische Chemie und im Vorstand der Dechema-Fachgruppe Chemische Biologie. Ich bin Fachapotheker für Pharmazeutische Analytik und Fachapotheker für Toxikologie & Ökologie und engagiere mich in der Weiterbildung in beiden Bereichen.
Als DPhG-Präsident würde ich folgende Schwerpunkte in der Amtsperiode 2016 – 2019 setzen:
1. Moderne Hochschulpharmazie: Mit dem Projekt „Pharmazie 2020 – Perspektiven für Forschung und Lehre“ haben wir uns im DPhG-Vorstand das Ziel gesetzt, eine Diskussion mit Studierenden, Verbänden und Hochschullehrern anzustoßen, um das Fach Pharmazie fit für die Zukunft zu machen. Die Vorarbeiten des Projekts werden dieses Jahr pünktlich zur 125-Jahresfeier der DPhG im November 2015 abgeschlossen sein. Als DPhG-Präsident würde ich die Umsetzung des Projekts „Pharmazie 2020“ in die Praxis mit aller Kraft vorantreiben. Die derzeitige Approbationsordnung ermöglicht es uns bereits heute, die Inhalte des Studienfachs Pharmazie zu aktualisieren und das Potenzial der Pharmazie als modernes, interdisziplinäres Wissenschaftsfach voll auszuschöpfen. Dadurch würde die Pharmazie an den einzelnen Universitätsstandorten gestärkt werden.
2. Gezielte Nachwuchsförderung: Die gezielte Nachwuchsförderung ist von großer Bedeutung für unser Fach, denn die Zukunft der Hochschulpharmazie – und damit auch die Zukunft der wissenschaftlich orientierten Apotheke – hängt wesentlich ab von der exzellenten Qualität der Wissenschaftler in der Pharmazie. Im universitären Vergleich gibt es in der Pharmazie Optimierungsbedarf. Die DPhG hat auf meine Initiative hin letztes Jahr einen erfolgreichen Habilitandenworkshop im Fach Pharmazeutische Chemie abgehalten. Als DPhG-Präsident würde ich dieses wichtige Forum auch in den anderen pharmazeutischen Fächern etablieren. Ebenso wichtig wie die Förderung der Habilitanden ist mir die gezielte Förderung der Doktorandinnen und Doktoranden durch besondere Tagungen, die unserem wissenschaftlichen Nachwuchs Karrieremöglichkeiten in der Industrie und an den Hochschulen aufzeigen.
3. Fortbildungsoffensive für Offizinapotheker: Ein Großteil unserer Mitglieder arbeitet in einer öffentlichen Apotheke. Deshalb unterstützen wir Offizinapotheker seit Jahren mit einem umfangreichen Vortragsprogramm, einer attraktiven Mitgliederzeitschrift und zahlreichen anderen Aktivitäten für die pharmazeutische Praxis. Als DPhG-Präsident würde ich vor dem Hintergrund einer verstärkten Debatte um Ausbildung, Weiterbildung, Fortbildung und Zertifikate in Abstimmung mit den Kammern das Angebot für Offizinapotheker weiter ausbauen. Wichtig sind für mich vor allem die Themen mit Praxisrelevanz, die wissenschaftlich fundiert übermittelt werden müssen. Beispiele wären klinisch-pharmazeutische Themen wie das Medikationsmanagement, die neue pharmazeutische Dienstleistungen begründen und die fachlich-wissenschaftliche Kompetenz des Apothekers in der Öffentlichkeit unterstreichen. Weitere Schwerpunkte wären die personalisierte Therapie.
4. Zukunftskonzept Pharmazie: Unser Berufsstand ist im Wandel und muss sich, um weiterhin zukunftsfähig zu bleiben, klare Konzepte erarbeiten, bei denen die wissenschaftliche Qualifikation immer eine Schlüsselrolle spielen wird. Die DPhG sieht sich hier in einer besonderen Verantwortung, denn wir sind die wissenschaftliche Fachgesellschaft aller pharmazeutischen Disziplinen. „Vom Studium bis zur Pensionierung“ möchten wir den Berufsstand in allen wissenschaftlichen Belangen begleiten und fördern. Als DPhG-Präsident würde ich mich auch dafür stark machen, dass Pharmazeuten mehr Präsenz zeigen und besser wahrgenommen werden in wichtigen Zukunftsfeldern wie der Gendiagnostik oder der Genotypisierung. Mit einer gezielten Öffentlichkeitsarbeit muss die Bedeutung der Pharmazie auch außerhalb der Fachkreise in das Bewusstsein der Bevölkerung treten.
5. Fokus auf Mitglieder: Die DPhG hat es in den letzten zehn Jahren geschafft, die Zahl ihrer Mitglieder zu verdoppeln, und ist heute eine der großen wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Doch wie andere Fachgesellschaften registrieren wir weniger Neuzugänge. Im jetzigen Vorstand haben wir bereits Gegenmaßnahmen eingeleitet. Als DPhG-Präsident würde ich die Anstrengungen fortführen, um neue Mitglieder für unsere Gesellschaft zu gewinnen. So soll die primär wissenschaftlich orientierte Jahrestagung der DPhG durch Zusatzprogramme attraktiver für Offizinapotheker werden, und ich würde das Online-Angebot der DPhG im geschlossenen Bereich erweitern, z. B. durch Vortragsunterlagen speziell für Mitglieder.
Ich bitte Sie, mich bei meinen Zielen zu unterstützen, und würde mich sehr freuen, wenn Sie mir Ihre Stimme bei der Wahl zum Präsidenten der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft geben. Bitte nehmen Sie an der Wahl teil.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Stefan Laufer
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