Prisma

Genbank rettet alte Kulturpflanzen

Neuzüchtung trockenresistenter Sorten

cae | Unter dem Bürgerkrieg in Syrien leidet auch die Wissenschaft. So musste das 1977 gegründete Internationale Zentrum für landwirtschaftliche Forschung in Trockenregionen (ICARDA) seinen Hauptsitz von Aleppo nach Beirut verlegen. Der Direktor Mahmoud El-Solh erhielt am 19. März in Berlin stellvertretend für sein Team den ­Innovationspreis der Gregor-­Mendel-Stiftung.
Foto: Hans-Martin Aurich – Fotolia.com

Das Getreidefeld grenzt an die Steppe, wo die Wildformen von Weizen und Gerste wachsen.

Der „fruchtbare Halbmond“ des Nahen Ostens mit den Flüssen Euphrat, Tigris und Jordan gilt als frühestes Zentrum des Ackerbaus. Insbesondere die Getreidearten Weizen und Gerste sowie verschiedene Leguminosen wie Bohnen, Linsen, Kichererbsen, aber auch Obstbäume wie die Aprikose wurden dort gezüchtet, und bis heute wachsen dort noch die wilden Stammpflanzen und nahen Verwandten der Kulturpflanzen. Sie stellen ein riesiges Reservoir für die Züchtung neuer Sorten dar, die z. B. hohen Ertrag mit geringem Wasserbedarf oder mit hoher Resistenz gegen Schadpilze (Rost) verbinden. Das ICARDA hat eine Genbank mit den Saatgutmustern von über 140.000 Pflanzen aufgebaut, die überwiegend in den Steppen und Halbwüsten von Marokko bis Afghanistan gesammelt wurden. Etwa 80 Prozent davon wurden inzwischen nach Spitz­bergen gebracht, wo sie unterirdisch bei -20 °C gelagert werden, damit sie mindestens 100 Jahre lang keimfähig bleiben.

Die Genbank von ICARDA hat schon wesentlich zum Fortschritt der Landwirtschaft in Trockengebieten beigetragen. Sie steht auch anderen Forschungsinstituten und darüber hinaus auch kommerziellen Unternehmen zur Verfügung, allerdings mit dem Vorbehalt, dass diese das damit gewonnene innovative Saatgut nicht durch Patente schützen lassen dürfen. |

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