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Arzneimittel und Therapie
Mehr Glucose ausscheiden
Gliflozine verbessern nicht nur die glykämische Kontrolle
Diabetes geht auf’s Herz. Das Herzinfarktrisiko steigt ebenso wie die kardiovaskulär bedingte Mortalität. Dies belegen auch zwei Studien, auf die bei der diesjährigen Jahrestagung der EASD (European Association for the study of diabetes) in Barcelona verwiesen wurde: Bei Patienten mit Diabetes, bei denen wegen eines ST-Hebungsinfarkts eine primäre PCI (perkutane koronare Intervention) durchgeführt wurde, war die Gesamtmortalität nach 30 Tagen und nach einem Jahr signifikant höher als bei Patienten ohne Diabetes. Auch bei chronischer Herzinsuffizienz ischämischer und nicht-ischämischer Genese hat sich der Diabetes mellitus als ungünstiger prognostischer Faktor für die kardiovaskuläre und Gesamtmortalität erwiesen. In der Therapie stehen daher nicht nur die glykämische Kontrolle, sondern auch der Einfluss auf kardiovaskuläre Risikofaktoren im Fokus des Interesses. Für die orale Therapie des Typ-2-Diabetes drängt eine neue Wirkstoffgruppe auf den Markt: die SGLT(Sodium dependent glucose co-transporter)2-Inhibitoren. Empagliflozin, ein Vertreter dieser Wirkstoffklasse, wird derzeit in einem umfangreichen Phase-III-Studienprogramm bei erwachsenen Menschen mit Typ-2-Diabetes untersucht. Und auch dort wird nicht nur auf den Blutzucker geachtet, sondern auch auf Körpergewicht, Blutdruck und Lipide. Auf dem EASD-Kongress wurden nun im Rahmen einer von Boehringer Ingelheim und Lilly unterstützten Veranstaltung die Ergebnisse einer Analyse von gepoolten Daten aus vier Phase-III-Studien vorgestellt. Sie wertete insgesamt 2477 Patienten (Alter: 55,6 Jahre; HbA1c: 7,99; BMI: 28,7) aus, die über 24 Wochen mit Empagliflozin in einer Dosierung von täglich 10 mg bzw. 25 mg behandelt wurden, und zwar entweder als Monotherapie, als Add-on-Therapie zu Metformin, zu Metformin plus Sulfonylharnstoff, zu Pioglitazon oder zu Pioglitazon plus Metformin.
Gliflozine in Deutschland
Inhibitoren des Natrium-Glucose-Cotransporters 2 (SGLT-2) steigern die Menge der über die Nieren im Urin ausgeschiedenen Glucose. Sie sind deshalb geeignet, neben dem Blutzuckerspiegel auch das Körpergewicht und den Blutdruck positiv zu beeinflussen. In Deutschland zugelassen sind bisher Canagliflozin (Invokana®) und Dapagliflozin. Dapagliflozin ist als Monopräparat (Forxiga®) nicht am Markt, die fixe Kombination aus Dapagliflozin und Metformin (Xigduo®) steht zur Verfügung. Noch nicht zugelassen sind Empagliflozin, Remogliflozin, Sergliflozin, Ipragliflozin und Tofogliflozin.
Reduziert: HbA1c, Körpergewicht und Blutdruck
Unter Empagliflozin verbesserte sich die glykämische Kontrolle mit einer im Vergleich zum Ausgangswert signifikanten Senkung des HbA1c-Wertes um 0,7% bzw. 0,76% (Placebo: -0,08%). Zusätzlich ergaben sich klinisch relevante Effekte auf das kardiovaskuläre Profil mit einer Senkung des Körpergewichts um 2,05 kg beziehungsweise 2,25 kg im Vergleich zum Ausgangswert (Placebo: -0,24 kg) und einer Senkung des systolischen (-3,9 mmHg bzw. -4,3 mmHg, Placebo: -0,5 mmHg) und des diastolischen Blutdrucks (-1,8 mmHg bzw. -2,0 mmHg; Placebo: -0,6 mmHg). Der Einfluss auf die Lipide war gering. „Die Therapie mit Empagliflozin geht nicht mit einer Erhöhung des Körpergewichts einher und hilft, den Blutdruck unter Kontrolle zu halten,“ kommentierte Zinman.
Kardiovaskuläre Endpunkt-studie gestartet
Präsentiert wurde im Rahmen des EASD auch das Design der kardiovaskulären Endpunktstudie EMPA-REG OUTCOMETM. In diese vierjährige Studie wurden mehr als 7000 Patienten mit Typ-2-Diabetes eingeschlossen, die ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko besitzen. Untersucht wird der Effekt einer Langzeitbehandlung mit Empagliflozin hinsichtlich der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität im Vergleich zu Placebo. Die Rekrutierung wurde im April 2013 abgeschlossen. Bis die Ergebnisse auf dem Tisch liegen, dauert es allerdings noch: Sie werden für das Jahr 2018 erwartet.
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