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Arzneimittel und Therapie
Candesartan schützt vor Migräneattacken
Angiotensin-Rezeptorblocker erfolgreich in der Migräneprophylaxe
In der placebokontrollierten Cross-over-Studie wurden 72 Patienten zwischen 18 und 65 Jahren eingeschlossen, die seit mindestens einem Jahr an Migräne litten und die in den drei Monaten vor Studienbeginn jeweils mindestens zwei Attacken hatten. In drei zwölfwöchigen Therapieintervallen erhielten die Patienten entweder 16 mg Candesartan, 160 mg Propranolol oder Placebo. Primäres Studienziel war die Anzahl der Tage mit moderaten oder schweren Kopfschmerzen, die mindestens vier Stunden dauerten oder durch die Einnahme von entsprechenden Arzneistoffen behandelt werden mussten. Sekundäre Studienparameter waren die Anzahl der Kopfschmerztage, die Dauer der Kopfschmerzen in Stunden, deren Intensität, die Dosierung von Analgetika und Triptanen, die Zahl der krankheitsbedingten Fehltage und die Zahl der Responder. Diese wurde definiert als die Anzahl an Patienten, bei denen sich die Zahl der Migränetage im Vergleich zum Ausgangswert mindestens halbierte. Beim primären Studienziel waren Candesartan und Propranolol fast gleich wirksam und beide besser als Placebo. Der Ausgangswert von durchschnittlich 4,82 Migränetagen innerhalb von vier Wochen sank mit Candesartan auf 2,95 und mit Propranolol auf 2,91, unter Placebo traten 3,53 Migränetage auf. Auch bei den meisten sekundären Zielwerten waren Propranolol und Candesartan Placebo eindeutig überlegen, mit Ausnahme der Tage mit Kopfschmerzen bei Propranolol, der Anzahl von Analgetika-Dosen bei Candesartan und der Fehltage, die keiner der Wirkstoffe signifikant zu reduzieren vermochte. Verglichen wurden auch die unerwünschten Wirkungen von Candesartan mit denen des bereits zur Migräneprophylaxe etablierten Propranolol. Hier zeigten sich deutliche Unterschiede: Körperschmerzen traten unter Propranolol doppelt so häufig auf wie unter Candesartan oder Placebo, Schwindel wurde dagegen doppelt so häufig unter Candesartan wie unter Propranolol berichtet. Eine niedrige Herzfrequenz nach Belastung fand sich nur unter Propranolol, dafür traten unter Candesartan doppelt so oft Parästhesien auf. Die Ergebnisse überraschten, denn bisher wurden in vergangenen Studien die unerwünschten Wirkungen beider Wirkstoffe als ähnlich bezeichnet. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Propranolol und Candesartan nicht nur unterschiedliche Wirkmechanismen, sondern auch unterschiedliche Nebenwirkungsprofile haben.
Quelle
Stovner LJ, Linde M, Gravdahl GB, Tronvik E. A comparative study of candesartan versus propranolol for migraine prophylaxis: A randomised, triple-blind, placebo-controlled, double cross-over study. Cephalalgia (2013) DOI: 10.1177/0333102413515348.
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