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Arzneimittel und Therapie
Nicht nur die Stimmung heben
Neues Antidepressivum Vortioxetin
Vortioxetin ist in den USA seit September 2013, in Europa seit Januar 2014 zur Behandlung von Episoden einer Major Depression bei Erwachsenen zugelassen. Wegen ihrer vielfältigen Angriffsorte wird die Substanz auch als multimodales Antidepressivum bezeichnet, erläuterte Prof. Dr. med. Göran Hajak, Bamberg, auf einem von der Firma Lundbeck unterstützten Symposium im Rahmen der Jahrestagung 2014 der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin.
Das Piperazinderivat Vortioxetin hemmt zum einen den Serotonin-Transporter (SERT) und damit die Wiederaufnahme dieses Neurotransmitters aus dem synaptischen Spalt. Andererseits bindet es an eine Reihe von serotonergen Rezeptoren wie 5-HT1A (als Agonist), 5-HT1B (als Partialagonist) sowie 5-HT1D, 5-HT3 und 5-HT7 (als Antagonist). Die antidepressive Wirkung der Substanz wird außerdem über glutamaterge und GABAerge Projektionsbahnen vermittelt. Wie Studien gezeigt haben, lindert Vortioxetin kognitive Symptome wie Konzentrationsabfall, Unaufmerksamkeit, Entscheidungsunfähigkeit oder Verlangsamung des Denkens signifikant besser als Placebo. Dafür scheinen hauptsächlich der 5-HT3- Antagonismus und die glutamaterge Stimulation verantwortlich zu sein.
Objektive neuropsychologische Tests zur Erfassung der Exekutivfunktion, der Verarbeitungsgeschwindigkeit und Aufmerksamkeit sowie der Gedächtnisleistung zeigten, dass sich bei den mit Vortioxetin behandelten Patienten die kognitiven Fähigkeiten nach achtwöchiger Behandlung mit 10 mg bzw. 20 mg im Vergleich zu Placebo signifikant steigerten (je p < 0,0001). Diese kognitiven Verbesserungen waren zudem unabhängig davon, in welchem Ausmaß die depressiven Symptome gelindert wurden.
Quelle
Mcintyre RS et al.: A randomized, double-blind, placebo-controlled study of vortioxetine on cognitive function in depressed adults. Int J Neuropsychopharmacol (2014) 7:1557-1567
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