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Imagegewinn 

Ein Kommentar von Doris Uhl

Dr. Doris Uhl ist Chefredakteurin der DAZ

Ja, da hat Michael Hennrich ( CDU), Mitglied des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag, recht! Es ist schlecht, wenn Apothekerinnen und Apotheker als Schubladenzieher wahrgenommen werden. Und ja, es ist für uns alle gut, wenn unsere Akzeptanz in der Bevölkerung steigt. Denn wir haben vieles für die Patienten zu bieten, mit uns und unserem Know-how kann die Arzneimitteltherapie nur besser und sicherer werden.

Viele Apothekerinnen und Apotheker zeigen das Tag für Tag. Zum Beispiel diejenigen, die sich um Krebspatienten kümmern, für sie die Zytostatika zubereiten, ihnen ihre Medikationspläne erklären und zusammen mit dem Arzt optimieren. Keine Frage, Ärzte und Patienten, die hiervon profitieren, haben kennen und schätzen gelernt, was Apotheker alles leisten können.

Wenn wir jetzt allerdings hören, dass es gerade die Rabattverträge sind, die uns das Tor für die Beratung geöffnet und unsere Akzeptanz gestärkt haben sollen, dann fragt man sich, wie so eine Interpretation überhaupt möglich ist.

Ist es unsere Kernkompetenz, unsere Patienten davon zu überzeugen, dass das Präparat, das seine Kasse jetzt erstattet, völlig identisch ist wie das, was sie vor einem halben Jahr bereit war zu zahlen? Dass es keinen Unterschied macht, ob er das Medikament in Form einer Kapsel oder einer Tablette einnimmt, dass er sich von der anderen Farbe und der seltsamen Packung nicht irritieren lassen soll? Wie empfindet das ein Patient?

Als besonderen Ausdruck von Kompetenz sicher nicht. Im schlimmsten Fall wird er mit Misstrauen reagieren und den Apotheker verdächtigen, ihm ein noch billigeres Medikament anzudrehen, um noch mehr zu verdienen. Denn wir wissen ja aus den Medien: Apothekern geht es nur ums Geld!

Wenn Herr Hennrich jetzt auf DAZ.online mit seinen Ansichten eine Flutwelle an Protesten in der Apothekerschaft auslöst, dann sollte ihn das zum Nachdenken anregen. Denn was wir wollen und was wir können ist so einfach wie anspruchsvoll: Wir wollen für eine optimale Arzneimitteltherapie sorgen, den Patienten erklären, was sie wann wozu einnehmen müssen, ihre Medikation mithilfe eines Medikationsmanagements – falls erforderlich in Zusammenarbeit mit dem Arzt – optimieren, ein offenes Ohr für ihre Probleme haben und damit Sorge dafür tragen, dass sie ihre Arzneimittel so anwenden, wie es für den Therapieerfolg notwendig ist. Alles das geht unter, weil Erklärungsversuche zu den Rabattvertragsarzneimitteln oft genug das Vertrauensverhältnis Apotheker – Patient unterminieren. Pharmazeutische Beratung und Betreuung bleiben auf der Strecke.

Wenn aber die Einsparungen der Rabattverträge jetzt dafür genutzt werden sollen, Versorgungsstrukturen zu verbessern, so wie es Hennrich in Aussicht gestellt hat, und wenn das bedeutet, dass damit auch Dienstleistungen wie ein erweitertes oder klinisches Medikationsmanagement finanziert werden, dann können davon alle profitieren: die Patienten von einer verbesserten Versorgung, die Apotheker tatsächlich durch Imagegewinn und adäquate Honorierung und die Krankenkassen durch Einsparungen, die sich aus der Therapieoptimierung zwangsläufig ergeben.

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