- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 47/2014
- Von hellen Sternen und ...
Aus den Ländern
Von hellen Sternen und dunklen Wolken
Kammerversammlung der LAK Brandenburg
„Für uns Apothekerinnen und Apotheker ist ein Stern am Himmel aufgegangen, der uns den Weg in das Jahr 2030 und darüber hinaus leuchten wird“, startete Dobbert seinen Bericht vor der Kammerversammlung. Gemeint ist damit das Perspektivpapier Apotheke 2030, das nach einem „steinigen“ Weg im September auf dem Deutschen Apothekertag verabschiedet wurde. Dobbert, der in der vorausgegangenen Leitbilddebatte eher kritisch-zurückhaltend geblieben war, dankte jenen Kammer- und Verbandsmitgliedern, die sich aktiv an der Diskussion beteiligt hatten.
Dobbert warf zudem einen Blick auf die Berliner Gesundheitspolitik. Kein Verständnis hat er, dass die Apotheken im Entwurf zum Präventionsgesetz nicht vorkommen. Dabei erbringen sie täglich präventive Leistungen – etwa indem sie Blutdruck, Blutlipidwerte oder Blutzuckerspiegel durch einfache Tests bestimmen. Dies werde von Patienten auch dankbar angenommen. Dobbert fragt sich daher: „Funktioniert diese Unterstützung etwa zu gut, dass wir gar nicht wahrgenommen werden?“ Er setzt darauf, dass das Bundesgesundheitsministerium die Nicht-Einbindung der Apotheken in das Gesetz nochmals überdenkt.
Was das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz betrifft, so steht Dobbert auf ABDA-Linie: Die die Apotheken betreffenden Regelungen begrüßt er grundsätzlich – aber er sieht Nachbesserungsbedarf, gerade im Hinblick auf die Honorierung. Ob die erste Stellungnahme der ABDA zum Referentenentwurf in diesem Punkt Beachtung finden wird, bezweifelt er. Wolle man die Honorierungsfrage einbinden, werde aus dem bisher nicht zustimmungspflichtigen Gesetz nämlich ein Gesetz, dem der Bundesrat seine Zustimmung erteilen muss.
Gespannte Stimmung bei Verband und Kammer
Sodann berichtete Dobbert über die offenbar wachsenden Spannungen zwischen Verband und Kammer. Er betonte, dass er 2012 das Präsidentenamt mit dem Ziel angetreten habe, dass die beiden Organisationen gemeinsam für die berufspolitischen Belange kämpfen, „der eine verantwortlich für die ‚Monetik‘, der andere für die ‚Ethik‘“. Doch dabei sei es nicht förderlich, so Dobbert, wenn Repräsentanten des Verbandes gemeinsame und erfolgreich vollbrachte Aktivitäten als alleinigen Erfolg verkaufen. Das Fass zum Überlaufen brachte nun aber das gemeinsam gebaute und genutzte Apothekerhaus in Potsdam. Schon vor einigen Jahren wurde beiden Organisationen klar: Das bestehende Haus reicht nicht mehr aus. 2009 stellte der damalige Kammerpräsident und heutige Ehrenpräsident Dr. Jürgen Kögel eine Studie zur Erweiterung des Apothekerhauses vor. Diskutiert wurde, ob und wie das Haus vergrößert werden kann. Da das Nachbargrundstück zudem frei stand, einigten sich Kammer und Verband 2010, an die Gemeinde als Eigentümerin einen Kaufantrag zu stellen. Doch diese lehnte ab. Sie machte stattdessen das Angebot eines Erbbaupachtvertrages über 99 Jahre.
Das wiederum war für den Verband keine Option. Im Sommer 2011 erklärte er der Kammer, sie könne den Erbbaupachtvertrag allein abschließen und das Grundstück gegebenenfalls allein bebauen. Man sah zu viele Probleme: Die beiden Grundstücke liegen trotz direkter Nachbarschaft in zwei unterschiedlichen Gemeinden. Einen Neubau wollte man zudem gerne auf einem Grundstück veranlassen, das einem auch tatsächlich gehört.
Nachdem aus der Gemeinde zu vernehmen war, dass ein späterer Kauf des Grundstückes nach Abschluss des Pachtvertrags realistische Chancen habe, entschloss sich die Kammer, diesen Vertrag allein zu schultern. Allerdings weiterhin in der Annahme, der Verband werde dabei sein, wenn es um einen etwaigen Neubau geht.
Die Kammer akzeptiert, so Dobbert, dass der Verband eine Machbarkeitsstudie einfordert, wie eine Erweiterung aussehen kann. Bevor hierfür Geld an ein Architekturbüro fließt, wolle sie sich allerdings vergewissern, dass der Verband noch immer zum Kauf bzw. zum Einstieg in den Erbbaupachtvertrag bereit ist. Doch diesem bereits im Oktober geäußerten Wunsch nach einer Erklärung sei der Verband nicht nachgekommen – zum Missfallen der Kammer.
Bereit für einen Neustart
Dr. Andrea Lorenz, Vorsitzende des Apothekerverbands und Mitglied der Kammerversammlung, schilderte die Situation aus ihrer Sicht: Das bestehende Haus sollte auf den jetzigen Parkplätzen erweitert werden und auf dem Nachbargrundstück neue Parkplätze angelegt werden. Doch die Gemeinde, die das Grundstück verpachtet, erwartet, dass auf diesem gebaut wird – und zwar kein Parkplatz. Anderenfalls könnte der Vertrag sogar hinfällig werden.
Dobbert zeigte sich nach der konstruktiven Diskussion mit vielen Anregungen seitens der Mitgliederversammlung bereit, einen Schlussstrich zu ziehen und die „Reset-Taste“ zu drücken. Lorenz erklärte, sie erwarte nun Ehrlichkeit. Sie habe erst jetzt vieles erfahren, was sie ihrer Ansicht nach schon früher hätte wissen sollen.
Resolution für Pharmaziestudium in Brandenburg
Einig zeigten sich die Mitglieder der Kammerversammlung bei einem weiteren Thema: der Nachwuchsförderung im eigenen Land. Da in absehbarer Zeit die in der DDR ausgebildeten Pharmazieingenieure in Rente gehen werden und Approbierte schon jetzt vielerorts händeringend gesucht sind, verabschiedete die Kammerversammlung eine Resolution, die die Landesregierung eindringlich auffordert, in Brandenburg einen Studiengang Pharmazie einzurichten.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.