Arzneimittel und Therapie

Vernarbte Nieren nach kindlichen Harnwegsinfekten

Wie sich das Risiko abschätzen lässt

Harnwegsinfekte bei Kindern kommen häufig vor. Im Extremfall können sie zur Vernarbung der Nieren führen. Welche Parameter und Methoden sich eignen, um vorherzusagen, wann Kinder besonders gefährdet sind, konnte nun im Rahmen einer Metaanalyse gezeigt werden.

Harnwegsinfektionen zählen zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten bei Kindern. In rund 10 bis 15% der Fälle kann es zu Nierenvernarbungen kommen, die im Erwachsenenalter zu Niereninsuffizienz führen können. Der vesikoureterale Reflux wird als Hauptursache für spätere Nierenschäden angesehen. Dabei handelt es sich um ein Zurückfließen des Urins aus der Harnblase in den Harnleiter und das Nierenbecken. Die Ursache für diesen Rückfluss ist ein „falsch angelegter“ Ventilmechanismus am unteren Ende des Harnleiters. Die häufigste klinische Symptomatik des vesikoureteralen Refluxes ist die Infektion. Immer wiederkehrende Infektionen führen zu narbigen Veränderungen im Nierengewebe und letztendlich zum Nierenfunktionsverlust.

Welche Diagnostik ist notwendig?

Zur Diagnostik des vesikoureteralen Refluxes wird ein Miktions-Zysturetrogramm (Röntgenuntersuchung der Harnblase und Harnleiter mit Kontrastmittel) durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine unangenehme, invasive Untersuchung, die bei Harnwegsinfekten oft routinemäßig durchgeführt wird, um einen vesikoureteralen Reflux diagnostizieren zu können.

In einer aktuellen Metaanalyse wurde nun untersucht, welche diagnostischen Methoden im Kindesalter tatsächlich notwendig sind, um spätere Nierenvernarbungen vorhersagen zu können. Basierend auf 1280 Patientendaten konnte gezeigt werden, dass ein Ultraschallbefund in Kombination mit Temperaturmessung und Bestimmung des Erregers ausreichend ist, um mögliche Nierenschäden voraussagen zu können. Nur bei einem auffälligen Ultraschallbefund, hohem Fieber (über 39°C) und bestimmten bakteriellen Erregern sei zur weiteren Abklärung ein Miktions-Zysturetrogramm notwendig. 

Quelle

Shaik N et al. Identification of Children and Adolescents at Risk for Renal Scarring After a First Urinary Tract Infection. A Meta-analysis with Individual Patient Data. JAMA Pediatrics 2014; doi:10.1001/jamapediatrics.2014.637

Roberts KB. Urinary Tract Infections and Renal Damage. Focusing on What Matters. JAMA Pediatrics 2014; doi:10.1001/jamapediatrics.2014.1329

 

Apothekerin Dr. Birgit Benedek

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