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Prisma
Angeborener Schutz vor Typhus
Sichere Immunreaktion bei Salmonellen-Infektion
Die bakteriellen Erreger von Typhus und Paratyphus werden heute nicht mehr als zwei eigenständige Spezies Salmonella typhi und S. paratyphi aufgefasst, sondern als Serovare derselben Art S. enterica. Wie sein Name besagt, infiziert S. enterica den Darm. Gefährlich wird es, wenn es von dort aus ins Lymphgewebe und in andere innere Organe eindringt. Der Typhus abdominalis, an dem im 20. Jahrhundert auch in Europa noch viele Menschen erkrankten, beginnt unspezifisch mit Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen, erst danach kommt sehr hohes Fieber (40 °C und mehr) hinzu, das wochenlang andauern kann. Die Symptomatik des Paratyphus ist ähnlich, aber weniger stark ausgeprägt.
Trinkwasser und Lebensmittel, die mit Salmonellen kontaminiert sind, führen jährlich zu 27 Millionen Erkrankungsfällen weltweit. Doch die Infektionsrate ist zweifellos noch höher, denn nicht jeder Infizierte erkrankt.
Die Abwehrkraft des Immunsystems gegen Salmonellen beruht wesentlich auf Antigenen der Klasse II des humanen Leukozyten-Antigen-Systems (HLA-System). Australische Forscher haben nun durch systematische Vergleiche der HLA-II-Antigene von Typhus-Patienten in Vietnam und Nepal einerseits und nicht erkrankten Personen (Kontrollen) in denselben Ländern andererseits entdeckt, dass ein bestimmtes Antigen vom Typ DR für die Typhus-Resistenz verantwortlich ist. Sie konnten das kodierende Gen und seine Polymorphismen identifizieren.
Ein praktischer Nutzen ergibt sich vorerst nicht aus diesen Erkenntnissen. Aus den Erfahrungen in Europa ist zu ersehen, dass Typhus und Paratyphus am besten durch hygienische Maßnahmen zurückgedrängt werden können.
Quelle: Dunstan SJ. Variation at HLA-DRB1 is associated with resistance to enteric fever. Nature Genetics; Epub 10.11.2014
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