Prisma

Proteinhülle des HI-Virus

Neue Erkenntnis durch hoch auflösende Mikroskopie

cae | Die Elektronenmikroskopie kann heute bereits Strukturen von ca. 1 nm abbilden. Damit ergeben sich auch neue Einblicke in die Welt der Viren.

Virologen am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg und an der dortigen Universität haben den Aids-Erreger HIV-1 und das mit ihm verwandte Mason-Pfizer-Affenvirus im Kryo-Elektronen-Tomogramm abgebildet und dabei entdeckt, dass es beim HIV-1 zwei Entwicklungsstadien des von einer Proteinhülle (Kapsid) umgebenen Virus gibt: ein unreifes und ein reifes. Da die Forscher bei der Auflösung bis 8,8 Angström (0,88 nm) vorgedrungen sind, konnten sie die Gag-Polyproteine, die die Bausteine der Virushülle bilden, in ihren verschiedenen Strukturen darstellen.

Nach der Replikation umgibt sich das HIV-1 noch innerhalb der Wirtszelle mit seiner Proteinhülle, die ihm nach dem Verlassen (und Vernichten) der Zelle den Zusammenhalt seines Genoms gewährleistet. In dieser unreifen Form kann das HIV‑1 im Zwischenraum der Zellen überdauern, es ist jedoch nicht infektiös und kann sich also nicht weiter vermehren. Zu diesem Zweck muss das HIV‑1 sein Kapsid umbauen, wodurch es in sein reifes Stadium eintritt. Nun kann es sich an potenzielle Wirtszellen anheften, in sie eindringen und einen neuen Vermehrungszyklus beginnen.

Die Heidelberger Forscher postulieren, dass der Umbau der Virushülle einen neuen möglichen Angriffspunkt für Aids-Medikamente bietet. Das setzt allerdings voraus, alle Details dieses Prozesses aufzuklären. 

Quelle: Schur FKM, et al. Structure of the immature HIV-1 capsid in intact virus particles at 8.8 Å resolution. Nature; Epub 02.11.2014

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