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Medikationsplan verbessert!

POP-Autorinnen begeistern für Medikationsanalyse und -management

STUTTGART (du) | Die Einsicht wächst: Durch Medikationsanalyse und Medikationsmanagement lässt sich die Therapie gerade von multimorbiden älteren Patienten entscheidend verbessern. Das machte auch der Workshop „POP – Medikationsmanagement bei kardiovaskulären Erkrankungen“ in Stuttgart, veranstaltet von der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Deutschen Apotheker Zeitung, deutlich.
Fotos: LAK Baden-Württemberg (oben); /DAZ/du (unten)
Erfolgreicher Start. Die von der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg in Kooperation mit der Deutschen Apotheker Zeitung durchgeführte Seminarreihe „POP-Medikationsmanagement bei kardiovaskulären Erkrankungen“ startete mit 50 Apothekerinnen und Apotheker am 7. November in Stuttgart. Neben Seminarunterlagen erhielten die Teilnehmer auch das neue Lehrbuch von Rose/Friedland „Angewandte Pharmakotherapie“, erschienen in der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart (s. Bild oben; v.l.: Dr. Doris Uhl, Chefredakteurin der DAZ, die Co-Autorinnen des Lehrbuchs „Angewandte Pharmakotherapie“ Isabel Waltering und Ina Richling sowie Dr. Karsten Diers, Geschäftsführer der LAK Baden-Württemberg).

Apothekerin Isabel Waltering, PharmD und Apothekerin Ina Richling, PharmD, beide Autorinnen der DAZ-Serie POP – Patienten-orientierte Pharmazie, erarbeiteten mit den Teilnehmern, wie bei einer Medikationsanalyse und dem Erstellen eines Medikationsplans vorgegangen werden muss.Auf die Frage, wer schon in der Apotheke Medikationsanalysen anbietet, berichtete eine Kollegin, wie sie, inspiriert von der POP-Serie in der DAZ, angefangen hat, einfache Medikationsanalysen in ihrer Apotheke durchzuführen. Dabei ist sie nicht nur auf große Dankbarkeit seitens der Patienten gestoßen, sondern hat auch die Erfahrung gemacht, dass die Patienten bereit sind, für die Analyse zu zahlen.

Den Referentinnen Isabel Waltering und Ina Richling gelang es im Folgenden, den Seminarteilnehmern einen spannenden Einblick in die Möglichkeiten von Medikationsanalyse und Medikationsmanagement zu bieten. Zunächst wurde erklärt, dass nach den neuen ABDA-Definitionen ein Medikationsmanagement die wiederholte Durchführung von Medikationsanalysen ist. Bei der Medikationsanalyse werden mehrere Stufen unterschieden. Für die erste Stufe (einfache Medikationsanalyse) sind lediglich Apothekendaten notwendig. Liegen zusätzlich Patientendaten oder klinische Daten vor, ist eine erweiterte Medikationsanalyse möglich (2a – mit Patienteninterview; 2b mit klinischen Daten, ohne Patienteninterview). Für eine umfassende Analyse (Stufe 3) sind klinische und Patienten-Daten erforderlich. Welche Arzneimittel-bezogenen Probleme erkannt werden können, hängt vom Typ der Medikationsanalyse ab. So lassen sich mit einer einfachen Analyse Interaktionen, Doppelverordnungen und Dosierungsprobleme erkennen. Das größte Spektrum Arzneimittel-bezogener Probleme wird mit der umfassenden Medikationsanalyse erfasst.

Ina Richling und Isabel Waltering (stehend) mit Seminarteilnehmern.

Eine umfassende Analyse war dann auch notwendig, um den Fall eines KHK-Patienten sowie den eines multimorbiden KHK-Patienten mit Herzinsuffizienz zu bearbeiten. Waltering und Richling führten die Seminarteilnehmer in die strukturierte Vorgehensweise zur Erstellung einer SOAP-Note und eines optimierten Medikationsplans ein. Darüber hinaus begeisterten sie die Teilnehmer mit vielen praktischen Tipps. So werde immer wieder gerne die Einnahme von ASS 100 mittags verordnet, ohne dass dies notwendig sei. In einem der Patientenfälle konnte durch Verlagerung der Einnahme auf morgens die Tabletteneinnahme auf morgens und abends beschränkt werden, was in jedem Fall Compliance-fördernd ist.

Ist bei multimorbiden älteren Patienten die Nierenfunktion eingeschränkt, sind Dosisanpassungen erforderlich. Dabei müsse beachtet werden, so Richling und Waltering, dass alle Hinweise in Fachinformationen zur Anpassung der Nierenfunktion auf Nierenwerten beruhen, die sich aus der Cockroft-Gault-Formel ergeben. Ärzte würden dagegen gerne auf andere Formeln zurückgreifen, Umrechnungen seien daher immer wieder im Rahmen der umfassenden Analyse erforderlich. Das gelinge mithilfe von Nierenfunktionsrechnern, wie man sie unter www.nierenfunktion.de findet. Mit den entsprechenden Daten lassen sich hier die Nierenfunktionswerte nach den unterschiedlichen Formeln (z.B. Cockroft-Gault, CKD-EPI, MDRD) berechnen. Richling und Waltering animierten die Teilnehmer, diese Rechner einfach einmal auszuprobieren. Liegen keine Werte nach Cockroft-Gault vor, sind aber die einzelnen Parameter wie Creatinin, Alter und Größe bekannt, so sei es auch für Apotheker kein Hexenwerk, den entsprechenden Cockroft-Gault-Wert zu ermitteln.

Die Landesapothekerkammer Baden- Württemberg bietet dieses Seminar in Kooperation mit der Deutschen Apotheker Zeitung insgesamt siebenmal an. Den Auftakt machte Stuttgart, beide Seminare waren ausgebucht. Es folgen je zwei Seminare in Freiburg (7. Februar 2015) und Karlsruhe (21. Februar 2015) sowie ein Seminar in Weingarten (20. Februar 2015). Auch diese Seminare sind bereits ausgebucht.  

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