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- DAZ 46/2014
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Arzneimittel und Therapie
Erst Antibiotika, dann Asthma?
Assoziation ja, aber keine Kausalität
In einer britischen populationsbasierten Fall-Kontroll-Studie wurde die frühkindliche Antibiotika-Einnahme mit der Entwicklung von Giemen (wheezing) und Asthma unter Berücksichtigung der kindlichen Immunität und genetischer Veränderungen näher untersucht. Zur Auswertung standen die Daten von 916 Kindern, deren Erkrankungen und Therapien über einen Zeitraum von elf Jahren hinweg bekannt waren. Ferner wurden die virale und bakterielle Immunität (im Hinblick auf RS- und Rhinoviren sowie auf Haemophilus influenzae und Streptococcus pneumoniae) sowie spezielle Genmutationen (Mutationen im Chromosom 17q21 erhöhen das Asthma-Risiko) bestimmt.
Zwar wiesen die in der frühen Kindheit antibiotisch therapierten Kinder ein höheres Risiko auf, innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Antibiotika-Gabe Giemen, Asthma-Exazerbationen oder schweres Giemen zu entwickeln, es scheint aber kein kausaler Zusammenhang zu bestehen. Vielmehr zeigten die antibiotisch behandelten Kinder häufig eine verminderte antivirale Immunität. Des Weiteren wurden bei ihnen vermehrt genetische Veränderungen (Polymorphismen auf 17q21) beobachtet. Somit wäre das höhere Asthma-Risiko nicht auf die Antibiotika-Einnahme, sondern auf eine verringerte Immunität der Kinder oder genetische Veränderungen zurückzuführen. Zumindest scheinen diese Faktoren bei den komplexen Zusammenhängen zwischen der frühkindlichen Antibiotikatherapie und dem späteren Auftreten von Asthma auch eine Rolle zu spielen.
Quelle
Semic-Jusufagic A et al. Assessing the association of early life antibiotic prescription with asthma exacerbations, impaired antiviral immunity, and genetic variants in 17q21: a population-based birth cohort study. Lancet Respir Med 2014;2:621-630
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