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Von wegen Ruhestand

Zahl der erwerbstätigen Rentner steigt

Demografische Analysen zeigen, dass Seniorinnen und Senioren immer häufiger arbeiten. Überraschend: Nur in manchen Fällen stecken finanzielle Notwendigkeiten dahinter. Viele Menschen gewinnen dem Job auch angenehme Seiten ab.

Neue Zahlen zum Arbeitsmarkt: Rund 4,5 Prozent aller Menschen über der Regelaltersgrenze sind erwerbstätig. In den letzten 20 Jahren hat sich die Beschäftigungsquote der Generation „65 plus“ fast verdoppelt. Ein Ende dieser Tendenz zeichnet sich derzeit nicht ab. So hatten im Jahr 2011 etwa 763.000 über 64-Jährige einen Job – das waren 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Teils sinnstiftend, teils existenzsichernd

Bei der Detailanalyse fallen Besonderheiten auf: Viele der berufstätigen Rentner sind extrem gut gebildet. Mit fast fünf Prozent haben unter ihnen beinahe viermal so viele Menschen promoviert wie in der Gesamtbevölkerung. Das andere Extrem: 15 Prozent aller älteren Erwerbstätigen fehlt ein Berufsabschluss. Befragungen unterstreichen das Gefälle. Während ein Drittel aller Senioren den eigenen Lebensunterhalt vor allem über die Erwerbstätigkeit bestreitet, kommen zwei Drittel mit ihren Renteneinkünften über die Runden. Wer nicht gezwungen ist, im Alter zu arbeiten, empfindet die Tätigkeit oft als sinnstiftend und schätzt es, weiterhin ein Teil beruflicher Netzwerke zu sein.

Befragte nennen Spaß an der Arbeit, Kontakt zu anderen Menschen sowie den Wunsch nach einer Aufgabe als Beweggründe.

Ein zweischneidiges Schwert

Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist das Thema nicht ohne Brisanz. In Deutschland fehlen gut ausgebildete Fachkräfte. Wer als Fachkraft im Rentenalter weiter arbeiten kann, ist deshalb gern gesehen. Menschen ohne Berufsabschluss, die aus Existenznot malochen, stehen hingegen in Konkurrenz zu jüngeren, oft leistungsfähigeren Menschen auf dem Arbeitsmarkt. Ohne Job bliebe ihnen nur die Altersarmut – eine wenig erfreuliche Perspektive.

Wer der Altersarmut vorbeugen will, sollte frühzeitig etwas Geld auf die hohe Kante legen: Im Rahmen der tariflichen Altersvorsorge können Angestellte einen Teil ihres Gehalts sozialabgaben- und steuerfrei anlegen. Für Apothekenangestellte in allen Kammerbezirken – außer in Nordrhein und in Sachsen – haben ADEXA und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) einen Arbeitgeberbeitrag für die Altersvorsorge tariflich vereinbart – und darüber hinaus einen Arbeitgeberzuschuss in Höhe der eingesparten Sozialversicherungsbeiträge von 20 Prozent des umgewandelten Betrags für alle, die eine Entgeltumwandlung betreiben. 

Quellen

Jutta Schmitz: „Erwerbstätigkeit trotz Rente?“; Heribert Engstler, Laura Romeu Gordo: „Arbeiten im Ruhestand“, in: Ernst Kistler, Falko Trischler (Hrsg.): Reformen auf dem Arbeitsmarkt und in der Alterssicherung. Edition der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf 2014

Michael van den Heuvel

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